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👑 Fantasy ist tot, sagt zwar keiner – aber solche Nominierungen machen’s trotzdem offiziell
Die World Fantasy Awards 2025 zeigen eindrucksvoll, wie man mit Shortlists die Magie aus einem ganzen Genre extrahiert.
🧓 Wer hat das Genre auf Leerlauf gestellt?
Die Finalisten der diesjährigen World Fantasy Awards wurden bekannt gegeben – und sie fühlen sich an wie die Leseliste einer Mittelalter-AG, die sich in einem Subreddit verirrt hat. Keine Frage: Die Bücher sind oft gut. Handwerklich teilweise überdurchschnittlich. Aber die Liste als Ganzes?
Ein Showcase der gepflegten Genre-Ermüdung.
Gereicht wird:
- Das hundertste „Sword“ im Titel (The Bright Sword – was sonst?),
- die x-te mythische Ehefrau (Fox Wife, Bog Wife – fehlt nur noch die PDF Wife),
- post-apokalyptische Erzählungen mit mechanischen Flügeln oder wabernden Waldsymbolen.
Das Ganze wirkt wie ein Fantasy-Automat, der pro Jahr sechs Worte neu kombiniert und das dann als „episch“ verpackt.
📦 Standard-Settings & Spezialeffekte aus der Konserve
Ob Wings Upon Her Back, Crypt of the Moon Spider oder Raptor – vieles klingt nach Worldbuilding-Bingo auf hohem Lektoratsniveau. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht mutig.
Kein Titel, der beißt. Kein Plot, der droht. Keine Idee, die brennt.
Die Kurzgeschichten?
Korrekt. Politisch bewusst. Inklusive.
Aber fast schon steril in ihrer konzeptionellen Cleverness.
Wo ist die Fantasy, die wieder riecht? Die nach Blut, Rauch, Moos oder Maschinenöl stinkt?
🪞 Meta ist die neue Magie – aber ohne jede Verzauberung
Auch die Anthologien wirken mehr wie kulturwissenschaftliche Thesen, kommen jedoch ihrer eigentlichen Funktion als offene Erzählräume kaum noch nach.
Crawling Moon (queere Dread-Varianten), Craft (Texte für den Teufel), Ghostroots (Wurzeln als Trauma-Metapher).
Klingt alles fantastisch – bis man merkt, dass keiner dieser Titel eine echte Fantasywelt beschreibt, sondern nur ihre moralisch korrekte Spiegelung.
Das ist keine Kritik an Diversität. Im Gegenteil:
Fantasy ist groß genug für alle – aber sie ist nicht immun gegen Uniformität und Langeweile.
🏰 Fantasykosmos-Fazit
Die World Fantasy Awards 2025 zeigen, dass das Genre längst wieder sicher geworden ist.
Zu sicher.
Man traut sich alles – außer Eskalation. Außer Wahnsinn. Außer echter, atemloser Magie.
Was fehlt, ist der Text, der sich nicht einreiht. Der nicht gefallen will. Der nicht funktioniert.
Fantasy lebt – aber ganz bestimmt nicht auf dieser Liste.