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The House Of Usher – Feel Like A Walking Ghost
🧿 Kurzfazit
The House Of Usher klingen auf Feel Like A Walking Ghost wieder wie eine Band, die nicht am Kerzenständer hängt, sondern am Gitarren-Amp. Straffer, direkter, weniger Traumnebel, mehr Straße bei Nacht.
🎯 Für wen?
Für alle, die Gothic Rock lieber als Songkunst hören, nicht als Tapete. Du willst Refrains, die dich kriegen, Gitarren, die führen, und diese alte, elegante Schwere, die nicht um Erlaubnis fragt.
🎧 Wie klingt das?
Klassischer Gothic-Rock-Drive mit klarer Rock-Kante, melodisch, trocken, fokussiert, mit genug Dunkelromantik für Dezember, aber ohne Watte in den Ohren.
💿 Highlights
How Much Love Can You Give?, Siren, Even Death Must Die, Follow The Light
⚠️ Nichts für dich, wenn…
du nur dann glücklich bist, wenn Gothic Rock sich komplett in Hall, Flächen und Schlafzimmernebelschwaden auflöst.
🔮 The House Of Usher: Feel Like A Walking Ghost – Goth Rock mit „Spätphase“-Konzept
Es gibt Bands, die altern wie Wein. Und es gibt Bands, die altern wie alte Friedhofstore, sie knarzen, sie halten, sie sehen besser aus, je länger sie stehen. The House Of Usher gehören zur zweiten Sorte. Seit 1990 in der Szene, seit Jahrzehnten unbeirrbar, und genau deshalb wirkt Feel Like A Walking Ghost nicht wie ein Produkt, sondern wie ein Kapitel.
Der Titel ist dabei nicht nur hübsch morbide. Er setzt das Thema auf eine unangenehm konkrete Spur: dieses Gefühl, noch zu funktionieren, aber innerlich schon halb abwesend zu sein. Nicht Halloween, eher Zeitdiagnose. Das Album macht daraus keinen Essay, es macht daraus Songs. Und das ist uns auch tausendmal lieber so.
🎧 Was erwartet dich?
Genre: Gothic Rock
Vergleichbar mit: Sisters-of-Mercy-Schub ohne Karneval, The-Mission-Melodie ohne Zuckerguss, Joy-Division-Kälte mit breiterer Bühne
Klangfarbe: Nachtluft, kalter Asphalt, ein paar Tropfen Schwarzromantik, und ein Refrain, der plötzlich zu hell leuchtet
✨ Highlights
How Much Love Can You Give?
Der Song ist wie ein Testlauf für die ganze Platte: eine Frage als Haken, ein Refrain als Angel, und darunter diese klare Absicht, wieder mehr Körper reinzubringen. Wenn du einen Track brauchst, der das Album auf einen Blick erklärt, nimm den.
Siren
Der Titel allein ist schon Programm, weil er nicht nur Mythos ruft, sondern auch Szeneinstinkt. Siren ist der Punkt, an dem die Band ihre Eleganz ausspielt, ohne weich zu werden. Das ist Gothic Rock, der dich nicht tröstet, sondern anlächelt, während du untergehst.
Even Death Must Die
Das ist genau die Sorte schwarzer Satz, für die man dieses Genre erfunden hat. Nicht, weil es besonders originell wäre, sondern weil er wie ein kalter Witz wirkt, den man erst viel später versteht. Als Highlight funktioniert der Track, weil er dieses „größer als ich“ Gefühl aufmacht, ohne pathetisch zu betteln.
🎨 Artwork
Geister im Schneetreiben: Das Cover von Feel like a Walking Ghost macht keine Symbol-Show – es zeigt einfach den Zustand. Eine winterliche Straße, Schneeflocken wie Bildrauschen, Figuren als Schattenrisse, als wären Menschen hier nur noch Bewegung ohne Kontur. Der Fokus sitzt bewusst daneben: nichts ist ganz greifbar, alles wirkt wie Erinnerung oder Überwachungskamera-Moment kurz vor dem Ausblenden.
Oben der Bandname wie eine kalte Messingkante, unten der Titel wie ein Satz, den man nicht ausspricht, sondern mit sich rumschleppt. Das Motiv ist nicht “Gothic-Deko”, es ist dieses leise, reale Unbehagen: Draußen ist alles da, aber du fühlst es trotzdem nicht richtig.
🪦 Besondere Momente
Elf Songs, kein Füllmaterial-Gefühl: Das Album ist kompakt genug, dass du es am Stück durchziehst, und das ist bei Gothic Rock schon die halbe Miete.
Thema Trennung, Thema Nachhall: Die Texte wirken so, als würde hier jemand Abschlüsse sortieren, Türen zuschlagen, dann doch noch einmal zurückgucken, und genau das gibt dem Album einen echten Kern.
Der Trick ist die Disziplin: Keine überfetteten Arrangements, kein „wir müssen modern klingen“, sondern Songarbeit, die auf Spannung, Melodie und Timing setzt.
📜 Hintergrund
The House Of Usher sind eine deutsche Szene-Konstante seit 1990, und das hört man. Nicht in der Form von Staub, sondern als wohltuende Routine. Diese Band weiß, wie man Gothic Rock schreibt, der nicht nur Haltung trägt, sondern auch in Songform funktioniert. Und ja, das ist eine Kunst, die viele jüngere Kapellen leider verlernen, weil sie zu sehr am Stil kleben und zu wenig an konkreten Songs feilen.
🪓 Fazit
Feel Like A Walking Ghost ist ein Album, das nicht um Aufmerksamkeit schreit. Es nimmt sie sich, weil es wieder mehr Zug reinbringt und dabei seine Identität nicht verwässert. Für mich ist das eine dieser Platten, die im Dezember besser wirken als im Juli, weil sie das Richtige macht: Sie gibt dir Dunkelheit als Form, nicht als Pose.
Wenn du The House Of Usher magst, bekommst du hier kein peinliches Nostalgieprogramm, sondern ein sehr ordentliches, sehr ernst gemeintes Kapitel. Und wenn du sie noch nicht magst, ist das ein ziemlich guter Einstieg, weil es nicht verträumt davonläuft, sondern dich an die Hand nimmt und in die ziemlich eindrücklich in die Nacht führt.

| Künstler: | The House Of Usher |
| Albumtitel: | Feel Like A Walking Ghost |
| Erscheinungsdatum: | 5. Dezember 2025 |
| Genre: | Gothic Rock |
| Label: | Dark Dimensions / Alice In… |
| Spielzeit: | ca. 44 Minuten |
The End Of It All
Still Waters Running Deep
Siren
Save Me!
How Much Love Can You Give?
Don’t Look Back!
Attention Thieves
When Hades Falls
Give The Land
Even Death Must Die
Follow The Light
🎬 Offizielles Video
Offizielles Musikvideo zu „How Much Love Can You Give?“ – Gothic Rock mit Winterblick: unscharf, kalt, direkt ins Herz und ohne Ausreden. Bereitgestellt über DARK DIMENSIONS auf YouTube:
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