Tad Williams: Im dunklen Tal 1: Der letzte König von Osten Ard 3

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Krone aus Staub: Wenn große Welten klein zurückkehren

Ein Wiedersehen mit Osten Ard – und ein Roman, der nicht weiß, ob er Legende oder Reprise sein will.

Tad Williams kehrt zurück in die Welt, mit der er einst Fantasy-Geschichte schrieb – doch sein neues Werk liest sich streckenweise, als hätte er seinen eigenen Klassiker durch ein staubiges Kohlepapier gezogen. „Im dunklen Tal“ ist handwerklich solide, aber überraschungsarm. Ein Roman wie ein langes Echo – tief, aber bekannt.

🧭 Worum geht’s eigentlich?

Die Geschichte setzt rund 30 Jahre nach der ursprünglichen Trilogie „Der Drachenbeinthron“ an. Simon Schneelocke, inzwischen gealterter König von Osten Ard, herrscht gemeinsam mit Miriamel über ein Reich im Umbruch.
Alte Feinde regen sich, vor allem die Nornen – ein uraltes, zurückgezogenes Volk voller Rachegelüste. Politische Spannungen brodeln, Erben und Rebellen formieren sich, und inmitten dieses brodelnden Machtvakuums gerät Simons Enkel Morgan widerwillig ins Zentrum des Geschehens.
Der Plot entfaltet sich wie ein langsames Netz, durchzogen von Intrigen, Erinnerungen und dem leisen Dröhnen einer drohenden Rückkehr der Dunkelheit.

🔍 Stärken & Schwächen

• 🖋 Stil: Williams schreibt souverän, mit Blick für Atmosphäre – doch der Funke echter Erneuerung fehlt.
• 🧍‍♂️ Figuren: Altbekannt, oft sympathisch, aber viele wirken wie Reinkarnationen ihrer früheren Selbst.
• 🕒 Tempo: Behäbig – selbst für epische Fantasy. Geduld ist Pflicht.
• ✨ Innovation: Kaum. Der Roman lebt von Nostalgie, nicht von neuen Impulsen.

📌 Markanter Moment

„Er hörte das Echo des Liedes, das längst verklungen war – und fragte sich, ob er es je verstanden hatte.“
Ein Satz, der sinnbildlich für das ganze Buch steht. Schön, melancholisch – und letztlich rückblickend.

📜 Fazit

Für Fans der ursprünglichen Trilogie ist „Im dunklen Tal“ ein solides, manchmal sentimentales Wiedersehen mit geliebten Figuren.
Wer jedoch auf eine frische Vision hoffte, wird eher den Eindruck gewinnen, einem routiniert nachgebauten Erinnerungsstück beizuwohnen.
Ein Buch zwischen Ehrerbietung und Eigenschatten.

🌟 Bewertung

Varanthis-Skala:
★★★☆☆ – „Solide Kost für Genre-Fans.“
Ein Werk, das mehr erinnert als überrascht – aber mit Würde geschrieben wurde.