SenLinYu – Alchemised (Rezension)

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Von der Fanfiction direkt ins Farbschnitt-Fieber: Dark Fantasy, die lieber dramionisiert als dramatisiert.

„Alchemised“ von SenLinYu ist nicht einfach ein Romanstart, es ist ein Fandom-Komet, der aus den AO3-Kommentarspalten direkt in die deutschen Buchcharts gekracht ist. Verpackt in Goldprägung, Farbschnitt und Limited-Hype verkauft sich hier weniger eine neue Fantasywelt als vielmehr das vertraute Echo einer alten Fanfiction-Liebe. Wer also literarische Alchemie erwartet, bekommt vor allem die Neuauflage von „Dramione mit anderem Namen“, hübsch verkleidet, aber durchsichtig wie ein schlecht gerührter Zaubertrank.

Und falls du jetzt nur Bahnhof verstehst: Dramione ist der heimliche Dauertraum vieler Fanfiction-Autorinnen, die verbotene Liebe zwischen Hermine Granger und Draco Malfoy, die es offiziell nie gab, die aber nichtsdestotrotz in Millionen Geschichten weiterlebt. SenLinYu ist in diesem Metier ein Superstar, „Alchemised“ ihr erstes offizielles Werk. Kurz gesagt: Wer Hogwarts-Erinnerungen und Romantasy-Schmacht mixt, kann damit ganze Verlage verzaubern und Legendary Pictures gleich mit. Ja, schon klar: Das ist völlig irre, wenn man genau drüber nachdenkt, und darum lassen wir das auch besser. Wir wären sonst wohl voreingenommen.

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🧭 Worum geht’s eigentlich?

Helena Marino, letzte Überlebende des Widerstands, landet in den Klauen des High Reeve Kaine Ferron. Statt Folterkeller gibt’s Herrenhaus-Gotik mit alchemistischen Experimenten: Kaine will in Helenas Gedächtnis eindringen, um ihr die letzten Geheimnisse des Krieges zu entreißen. Während Erinnerungen, Traumata und halbseidene Gefühle aufkochen, droht eine neue Katastrophe. Und natürlich: Feindschaft, die sich in zitternde Nähe verwandelt.

🖋 Stil:
Flüssig und durchaus lesbar, stellenweise atmosphärisch dicht, aber immer mit der Handbremse im Fanfic-Modus. Formelhafte Phrasen stapeln sich, als hätte jemand „Dunkel + Leidenschaft“ endlos in ein Textfeld kopiert.

🧍‍♀️ Figuren:
Helena Marino: leidende Heilerin, deren Haupttalent im Dauerleiden besteht.
Kaine Ferron: High Reeve mit permanentem „Ich bin böse, aber sexy“-Blick.
Nebenfiguren: Stichwortgeber und Staffage, deren Namen schneller verblassen als ein besonders billiger Farbschnitt.

🕒 Tempo:
Viel Kammerspiel im Herrenhaus, gelegentliche Alchemie-Exkurse, und ein „Feinde werden Liebende“-Bogen, der so vorhersehbar ist wie das nächste TikTok-Trendbuch.

✨ Atmosphäre:
Düster drapiert, aber nie wirklich bedrohlich. Nekromantie, Gildenintrigen und Trauma wirken wie Kulissen für eine endlose Fanfic-Romanze.

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„Alchemised“ ist teilt sich einige Eigenschaften mit seinem Farbschnitt: auffällig, limitiert, aber wenn man’s aufschlägt, färbt die viele Farbe auch mal ab. Wer literarische Tiefen sucht, wird enttäuscht. Wer ein dramatisch glühendes TikTok-Kerzenlicht braucht, darf hier schwelgen. Legendary hat die Filmrechte gekauft, ob das mehr ist als ein Fandom-Merchandising-Move, bleibt abzuwarten.

Was definitiv das Lesen sehr sperrig macht, ist dieser Dramione-Schatten, der hier für jeden offensichtlich über jeder Seite hängt. Herrgott, ja, wir wissen es doch alle: Kaine ist Draco mit Bart, Helena Herm… äh, Helena. Puh. Dazu kommt der Umstand, dass die vorgeblich „düstere Epik“ permanent in Kitsch und Teenager-Schmacht abdriftet. Am Ende schaut man eben doch auf ein Fanfic-Gerüst, das nur mit hochwertigem Einband übertüncht wurde.

Varanthis-Skala: ★★☆☆☆ – „Auf die Basics reduziert: Doch nur Fanfic im Farbschnitt.“