Pauls Jets – Morgen sind wir Fantasy (Review)

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🚀 Pauls Jets – Morgen sind wir Fantasy: Apokalypse im Glitzeranzug

Also das Album mussten wir reviewen. Keine Diskussion.
Ist es vielleicht bereits ein Klischee, dass wir solchen vermeintlichen Stuss überhaupt anfassen? Pure Neugierde, ob des vermessenen Titels? Oder reiten uns hier doch die deutschen Schlager-Dämonen direkt ins Fantasykosmos-Redaktionszimmer?
Egal. „Morgen sind wir Fantasy“ schreit so laut nach einer Rezension, dass wir nicht anders konnten; allein schon, um herauszufinden, ob hier wirklich Apokalypse im Glitzeranzug passiert oder nur Austro-Pop mit Sternenstaub-Parfum.

Und da sowas bei uns sonst keiner hört, haben wir für die ultimative Trueness dieser Review unseren fantastischen Postboten zu Rate gezogen. Den haben wir im Treppenhaus nämlich schon häufiger dabei ertappt, wie er Deutsch-Pop-Gedöns unbedacht vor sich hin summte.

🎧 Was erwartet dich?

  • Genres: Indiepop, Neo-NDW, Austropop mit Trap- und Scooter-Flashbacks
  • Vergleichbar mit: Bran Van 3000 auf billigem Glühwein, Super Furry Animals nach zu viel FM4, Tocotronic im Glitzeroverall
  • Klangfarbe: Die gesamte Pop-Fantasy der letzten 50 Jahre in einen Mixer geworfen. Ergebnis: bittersüßer Zuckerkollaps mit Technoquietschen, Trap-Bass und ironischem Augenzwinkern. Schon krass irre in seinen Ausmaßen.

Highlights:

  • Pompeji – Der Opener knallt gleich mit Weltuntergang: „Alles stürzt ein, alles stürzt ein!“, und doch wirkt’s wie die romantischste Apokalypse, die Wien je gesehen hat.
  • Feel zu feel – Titel und Sound sind gleichermaßen drüber. Klingt wie eine Deutschrap-Parodie, die dann plötzlich sehr ernst meint, was sie sagt.
  • Ich schreib dir – bittersüßer Herzschmerz, der zwischen Indie-Charme und Tagebuch-Kitsch tanzt.
  • Harry Potter – ein Songtitel, der sich selbst erklärt: Hier wird der ewige Außenseiter-Mythos zum ironischen Popmärchen degradiert.
  • Blau – als Finale die große Suff-Hymne. Kein Pathos, kein Aufbruch, nur die leise Gewissheit, dass der Heimweg wieder durch die Nachtbus-Hölle führt. Those were the days!

🏰 Besondere Momente, auch schwächere

  • Das Cover: ein aus Ton gekneteter Tränen-Emoji, geformt aus zehn Kilo Brandenburger Ton. Mehr Meta geht nicht: Handarbeit gegen Digital-Tristesse. Exakt unser Humor!
  • Track 10 – „Ich habe Angst so ohne dich kann ich nicht leben oder kann ich doch ich glaub schon aber schön ists nicht“ – der längste Songtitel seit dem biblischen Buch der Prediger. Mutig, frech, und glücklicherweise so richtig viel zu viel. Unser Tipp: Unbedingt als Single auskoppeln und sich die genervten Ansagen der Radiosprecher reinziehen!
  • Zwischen Scooter und Sleigh Bells: Diese Mischung aus Trap-Beats, Austro-Pop-Melancholie und Elektroschunkel lässt dich fragen, ob Wien langsam zum neuen Mallorca wird, nur mit mehr Intellekt und schlechterem Wetter.
  • Das Motto: Buschneggs „Bittersweetness“, traurig machen, damit’s am Ende besser geht. Klingt wie ein Arzt, der bei Kassenpatienten meist Wodka verschreibt. Da sollte man vielleicht mal nen Termin machen.

🪓 Fazit:

Pauls Jets gründeten sich 2018, spätestens mit dem Debüt „Alle Songs bisher“ war klar: Ironie ist hier kein Stilmittel, sondern das Fundament. Nach „Jazzfest“ (das mit Jazz so viel zu tun hatte wie Eierspeis mit Haute Cuisine) kommt nun Album vier: „Morgen sind wir Fantasy“. Das Konzept: Die Menschen stehen in jeder Zeile kurz vor der Krise oder sind schon mitten drin. Das macht es nicht weniger tanzbar, nur ehrlicher. Und ja, vielleicht auch ein bisschen größenwahnsinnig.

„Morgen sind wir Fantasy“ ist Wiener Apokalypse zum Mitschunkeln. Zwischen Dudelsack, Trap-Bass und Knet-Emoji wird klar: Hier will niemand cool sein, hier will man überleben, und zwar mit Glitzer und Schnaps. Kein Album für Zyniker, sondern für alle, die beim Untergang noch schnell ein Selfie posten wollen. Wir fanden das überraschenderweise überragend gut, zumindest an vielen Stellen! Und unser Deutsch-Pop-Postbote? Mochte das nicht, weil es ihm zu verkopft klang. These were the results of the DHL Vote.

Albumcover Pauls Jets – Morgen sind wir Fantasy: aus Ton modelliertes trauriges Emoji-Gesicht mit geschlossenen Augen und großer Knet-Träne, auf schwarzem Hintergrund
Künstler:Pauls Jets
Albumtitel:Morgen sind wir Fantasy
Erscheinungsdatum:17. Oktober 2025 (Physisches Album, Streaming früher)
Genre:Indiepop, Austropop, Cold Wave, Neo-NDW
Label:Staatsakt / Bertus
Spielzeit:ca. 43 Minuten

Pompeji
Kiss me in the morning
Didn’t make it
Feel zu feel
Erdmaus
Ich schreib dir
Fuck
Wir hatten Fun
Smash
Ich habe Angst so ohne dich kann ich nicht leben oder kann ich doch ich glaub schon aber schön ists nicht
Interlude
If I was a human
Hardcore
Harry Potter
Blau

🎬 Offizielles Video

Offizielles Musikvideo zu „Pompeji“ – Der große Weltuntergang im Glitzeranzug, Auftakt des Albums Morgen sind wir Fantasy. Bereitgestellt vom offiziellen Staatsakt-Channel auf YouTube:

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