Patrick Rothfuss – Der Weg der Wünsche (Rezension)

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✨ Der Weg der Wünsche – Patrick Rothfuss und die Kunst des ewigen Hinauszögerns

Man muss es natürlich gleich vorweg sagen: Neu ist hier nichts. Der Weg der Wünsche erschien im Original bereits 2023 als erweiterte Fassung von „The Lightning Tree“ (Der Blitzbaum), die deutsche Hardcover-Ausgabe kam 2023 über Klett-Cotta. Jetzt, im Oktober 2025, folgt die Taschenbuchversion, hübsch, handlich und natürlich günstiger. Inhaltlich bleibt es aber dieselbe Geschichte: eine Novelle, kein dritter Band der Königsmörder-Chronik.


🧭 Worum geht’s eigentlich?

Im Mittelpunkt steht Bast, Kvothes schelmischer Fae-Gefährte aus der Königsmörder-Chronik. Einen ganzen Tag lang folgt man ihm durch eine Reihe kleiner Intrigen, Tauschgeschäfte und gefährlicher Abwege. Bast ist charmant, manipulativ, verführerisch und zugleich verletzlich, er verteilt Geschenke, fordert Gegenleistungen ein, und stolpert irgendwann über eine Ausnahme: eine Gabe ohne Gegengabe. Dieser Fehler wirft sein sorgsam ausbalanciertes Spiel aus den Bahnen.

Rothfuss zeigt Bast hier nicht nur als Trickster, sondern auch als tragischen Helden. Die Novelle ist durchzogen von Themen wie Tausch, Schuld, Verführung und Macht, immer im Zwielicht zwischen Menschenwelt und Fae-Lebensphilosophie. Wer Bast mochte, bekommt tiefe Einblicke in seine Denkweise, und wer ihn stets für einen Nebencharakter hielt, erfährt, wie vielschichtig er tatsächlich ist.

🔍 Stärken & Schwächen

🖋 Stil: Rothfuss bleibt Rothfuss… glücklicherweise: detailverliebt, lyrisch, manchmal magisch, manchmal überbordend. Jeder Satz trägt möglicherweise mehr Samt als nötig, dafür klingt es aber eben auch wunderschön.

🧍‍♂️ Figuren: Bast glänzt als Hauptfigur, facettenreich zwischen Verführer, Schelm und einer gewissen inneren Tragik. Nebenfiguren bleiben hier tatsächlich Staffage – auch Kvothe selbst – dienen aber als Spiegel seiner Entscheidungen. Das ist sehr clever verwoben.

🕒 Tempo: Für eine Novelle erstaunlich langsam. Wer Action erwartet, kommt hier nicht zum Zug. Hier geht es ums Beobachten, Lauschen, Verweilen und um Ränke, die oft kleiner wirken, als man sie erwartet hätte.

Atmosphäre: Ein Tag im Leben eines Fae, halb Märchen, halb Moritat. Wer Geduld hat, findet Tiefe; wer eine komplexe Handlung will, findet sich schnell im Leerlauf wieder.


📜 Fazit:

Der Weg der Wünsche ist keine Sensation, sondern ein erweitertes Nebenstück. Es zeigt Rothfuss’ Stärke für poetische Miniaturen, aber auch seine Schwäche, endlich das große Epos fortzusetzen. Wer auf Band 3 der Königsmörder-Chronik wartet, wird hier nicht erlöst. Wer Bast liebt, wird jedoch fantastisch unterhalten.

🌟 Bewertung

Varanthis-Skala: ★★★★☆ – „Fein geschrieben, atmosphärisch dicht, doch am Ende mehr kunstvolles Intermezzo als fulminante Rückkehr.“

Buchcover von „Der Weg der Wünsche“ von Patrick Rothfuss. Vor einem neblig-grünen Hintergrund sitzt eine schattenhafte Figur unter einem Baum, den Blick nach unten gerichtet. Darüber prangt der kunstvoll geschwungene Titelkreis in Schwarz. Unten rechts das Logo „Hobbit Presse Klett-Cotta“, dazu ein roter Sticker „SPIEGEL Bestseller – Jetzt als Taschenbuch“.

Autor: Patrick Rothfuss
Titel: Der Weg der Wünsche (The Narrow Road Between Desires)
Reihe: Die Königsmörder-Chronik (Novelle)
Verlag: Klett-Cotta
Übersetzung: Jochen Schwarzer
Seitenanzahl: 224 (Gebundene Ausgabe)
Erstveröffentlichung (deutsch): 2025 (als Paperback, Hardcover erschienen 2023)
ISBN: 978-3608989045

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