Naomi Novik – The Summer War (Rezension)

🔍 Suche im Fantasykosmos

Spüre verborgene Pfade auf, entdecke neue Werke oder durchstöbere das Archiv uralter Artikel. Ein Wort genügt – und der Kosmos öffnet sich.

☀️The Summer War – Naomi Novik und die Kunst des kurzen Märchens

Wenn epische Schlachten mal eben in 144 Seiten passen müssen.

Naomi Novik ist bekannt für fette Brocken (Spinning Silver, Uprooted), aber diesmal serviert sie ein schlankes Märchen im Novella-Format. The Summer War ist kein XXL-Sanderson, sondern ein literarischer Espresso: stark, bitter-süß, aber nach zwei Schlucken vorbei. Was eigentlich sehr bedauerlich ist.


🧭 Worum geht’s eigentlich?

Celia, jüngste Tochter des Grand Duke Veris, lebt in einem Reich zwischen Menschen und den übernatürlichen Summerlings. Als ihr ältester Bruder Argent sich weigert, die politischen Heiratspläne der Familie durchzuziehen, verflucht Celia ihn versehentlich zu einem Leben ohne Liebe.
Damit löst sie eine Lawine aus: eine arrangierte Ehe mit dem König der Summerlings, ein drohender Krieg und eine Rettungsmission gemeinsam mit dem vergessenen Mittler-Bruder Roric. Zwischen Familiendrama, Grenzpolitik und Magie muss Celia herausfinden, ob man Fehler ungeschehen machen kann, oder ob manche Verfluchungen einfach Wurzeln schlagen.

🔍 Stärken & Schwächen

Novik bleibt elegant, fast märchenhaft. Ihre Sprache ist geschliffen, aber nicht aufdringlich. Dialoge wirken pointiert, die Bilder stark. Man merkt: Sie weiß, wie man mit wenigen Sätzen eine Welt atmen lässt.

🧍‍♀️ Figuren:
Celia ist sympathisch, wenn auch ein wenig im Fahrwasser der üblichen Coming-of-Age-Heldinnen. Argent als tragische Figur überzeugt, Roric gewinnt als „vergessener Bruder“ schnell Sympathien. Die Summerlings bleiben geheimnisvoll, aber manchmal auch ein bisschen blass.

📏 Länge & Tempo:
144 Seiten Novella, das ist Vor- und Nachteil zugleich. Schnell gelesen, kompakt, keine Seiten voller Füllstoff. Aber: Wer Weltenschwere oder Komplexität à la Stormlight erwartet, wird hier eher Märchen als Epos finden.

✨ Atmosphäre:
Märchenhaft mit melancholischem Unterton. Man spürt die Grenzspannung zwischen Sommerland und Menschenreich. Stellenweise glüht echte Magie durch, aber nicht alles wird auserzählt, was einige Leser stören dürfte, was aber auch durchaus seinen Reiz hat.


📜 Fazit:

Naomi Novik liefert mit The Summer War eine elegante, kleine Fantasy-Novelle, die eher auf Charaktere und Moral als auf Schlachten und Schauwerte setzt. Kein Blockbuster, sondern ein Kammerspiel voller Familie, Fehler und Folgen. Wer ein Märchen mit Biss sucht, ist hier richtig. Wer allerdings erwartet, dass 144 Seiten die epische Wucht von 1.000 Seiten ersetzen, liegt völlig falsch.

🌟 Bewertung

Varanthis-Skala: ★★★☆☆ – „Ein durchaus faszinierender Sommerkrieg im Miniaturformat“

Cover von Naomi Noviks The Summer War: filigrane Illustration einer Laute, deren Hals in ein Schwert übergeht, umrankt von floralen Ornamenten, auf hellem Grund mit grünem Schriftzug.

Autor: Naomi Novik
Titel: The Summer War
Verlag: Random House
Sprache: Englische Originalausgabe
Seitenanzahl: 144 (Gebundene Ausgabe)
Erstveröffentlichung (englisch): 2025
ISBN: 978-0593984703

Hyperrealistisches Fantasy-Stillleben: Ein rostiges Schwert, ein Brotlaib und eine alte Laterne liegen auf einem Holztisch, dramatisch im Licht inszeniert. Symbolisches Starter-Pack für Fantasy-Abenteuer.

Mehr Buchempfehlungen für dich?