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🗝 Akte M: Der mysteriöse Fall der Henne von Morsbroich
„Sie blickt mit sieben Augen – aber nie in dieselbe Richtung.“
– Archivnotiz auf dem Rückfutter des Gobelins, handschriftlich: „verworren, lebendig?“
🧱 Fundort & Kontext
Ort: Museum Schloss Morsbroich, Leverkusen
Zugang: öffentlich nicht mehr ausgestellt – im Depotraum K3
Klassifizierung: „textilbiologisch auffällig, nicht konservierbar“
Der Gobelin, nachweislich aus dem 15. Jahrhundert, wurde ursprünglich in der Sammlung der Kräuterkammer von Lützenburg katalogisiert. Über Umwege gelangte er ins Schloss Moosbroich – und fiel dort durch seinen „wuchernden Randbesatz“ auf.
Auf dem Bild zu sehen:
Ein Huhn mit moosartigem Federkleid, wuchernden Schwanzfedern und sieben leuchtenden Augen. Das Tier steht auf einem Teppich aus stilisierten Wurzeln – darunter in feiner Sporenstickerei:
„Quis custodit gallinam?“
Die Übersetzung: Wer bewacht die Henne?
Ein seltsames Detail ließ uns stutzen:
Schloss Morsbroich trug bis 1799 den Namen Schloss Moosbroich.
Zeitgenössische Chroniken erwähnen, dass Mauern und Innenhof vollständig begrünt gewesen seien – „offenbar moosartig“, wie es heißt.
„Verslein, gefunden in der Linde zu Moosbroich (Morsbroich)“
(angeblich niedergeschrieben 1761, Verfasser unbekannt)
Wo Moos sich krönt auf altem Stein,
Da mag die grüne Henn’ wohl sein.
Sie wachet im Wurzelgrund gar sacht –
Schweigt, wenn Schloss Moosbroich erwacht.
🧬 Objektbeschreibung
Material: grober Pflanzenleinenstoff mit organischem Pigmentbesatz
Reaktion: Bei Temperaturveränderung bilden sich auf dem Garn mikroskopische Sporenkolonien – trotz mehrfacher Dekontaminierung.
Analyse:
- Pigmente enthalten chlorophyllähnliche Moleküle
- Die Sticktechnik folgt keinem bekannten Muster – aber ähnelt spiralisch kodierten Moosglyphen aus Folge 2
- Eine Laserabtastung ergab: Unter der sichtbaren Henne liegt eine zweite, spiegelverkehrte Kontur
🗣 Anekdoten & Zeugenaussagen
Ein Konservator, anonym zitiert, sagte 1983:
„Das Ding hat was an sich. Wenn man länger draufschaut, fühlt man sich… beobachtet. Und… hungrig?“
In einem alten Kircheninventar von Lützenburg ist vermerkt:
„Eine Henne mit Gabenblick. Wird bei Krankheit umgedreht.“
Ein inzwischen verstorbener Kurator des Museums schrieb 1972 in sein privates Notizbuch:
„Ich wollte sie abhängen. Ich konnte nicht. Sie hängt noch.“
✨ Besonderheit / Abweichung
🧬 Möglicher Urheber:
Das Werk wird seit einem internen KPE-Vergleich mit anderen Sporen-Textilien einem gewissen Lunghin von Broich zugeschrieben – einem kaum dokumentierten Textilbildwirker des späten 15. Jahrhunderts, der angeblich in den Werkstätten der Kräuterkammer von Lützenburg tätig war.
Er wird in einem alchemistischen Inventar von 1489 als „Lungin dictus Van Moosingen“ geführt – mit dem Vermerk:
„fadenkundig, schweigsam, mooswärts gewandt.“
In späteren Gerüchten heißt es, er habe nie mit Farben gearbeitet, sondern mit „verdichtetem Pflanzensinn“. Seine bekanntesten (verschollenen) Arbeiten tragen Titel wie:
- „Pfau der Stimmen“
- „Kopfstand des Waldes“
- „Die Gans, die rückwärts sieht“
Ein anonymer Kurator aus dem 19. Jahrhundert vermerkte zu Van Moosingen:
„Er webte keine Bilder, er ließ sie wachsen.“
📷 Visuelle Evidenz 1

„Gobelin M-059, sogenanntes ‘Huhn von Moosbroich’. Archiviert seit 1954, nicht mehr öffentlich zugänglich. Rückseite zeigt Spuren nachträglicher Fadenverflechtung unbekannter Herkunft.“
📷 Visuelle Evidenz 2

„Lunghin von Broich, genannt Van Moosingen – Textilbildwirker der Spätzeit und mutmaßlicher Urheber des Gobelins M-059. Das Bild wurde aus einer Sammlung nicht-verifizierter Künstlerporträts rekonstruiert. Sein Blick soll jenen nachempfunden sein, die mehr wussten, als ihnen guttat.“
🧾 Kommentar des KPE (Komitee für Phantastische Evidenz)
Sie kam nicht, um zu legen.
Sie kam, um zu sehen.
Und wer ihr zu lange in die Augen sieht,
versteht vielleicht,
das Wissen auch im Gackern liegen kann.
Mehr Mooslinge für dich?
Dann solltest du unbedingt unsere sechsteilige Enthüllungsserie über die Herkunft der Mooslinge lesen. Mehr Fantastisches findest du garantiert in den Legenden von Serathis. Richt crazy: Es gibt ein Arbeitsbuch, mit dem du lernen kannst, mit Naturgeistern zu sprechen. Keine Ahnung, ob dazu auch eine Vokabel-App angeboten wird.