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💄 Katabasis exklusiv bei Cosmopolitan: Fantasy ist endgültig unten angekommen
🪞Wenn „Yellowface“ Autorin R. F. Kuang zu einer Höllenreise lädt, die in der Beauty Lounge anfängt
R. F. Kuang meldet sich zurück mit Katabasis, einem Roman über Höllenfahrten, Elfenbein-Universitäten und das geistige Fegefeuer der Intelligenzverliebten. Der Clou: Den exklusiven Vorabdruck zum zweiten Kapitel gibt’s nicht etwa bei Tor.com, Locus oder Strange Horizons, sondern bei Cosmopolitan. Richtig gelesen. Zwischen Lipgloss-Trends und Astrologie-Cringe begegnet man plötzlich einer semiklassizistischen Höllenreise von Cambridge nach Charon.
Willkommen beim literarischen Untergang mit Soft Lighting.
🎓 Wenn Cambridge-Studenten Hades besuchen und wir nur stöhnen können
Der Auszug selbst ist formell makellos und sprachlich routiniert, aber eben auch klinisch durchkonstruiert. Es geht um Alice und Peter, zwei brillante Klischees mit Abschlüssen in Pathos und Postmodernismus, die ins Totenreich hinabsteigen, um ihren Professor zurückzuholen. Hell, so lernen wir, löscht Fußspuren aus, bietet aber WLAN in Cambridge-Projektion. Der Text wimmelt vor akademischen Referenzen, schwelgt in Vignetten zwischen Melancholie und Meta, aber erzeugt dabei nur eins: das Gefühl, in einem stylischen Lesezirkel für untote Anglistik-Postgrades gefangen zu sein.
Hölle als Konzeptfläche, Limbo als Wartezimmer mit Esoterik-Subtext und alles fein gebügelt in 500 Wörtern Zeitgeist. Die Figuren? Kompetent, aber leer. Die Sprache? Elegant, aber kühl. Die Substanz? Versteckt hinter Fußnotenphantasien und semi-intellektueller Schwermut. Wer gehofft hatte, Kuang würde mit Katabasis zu ihrer Poppy War-Wucht zurückfinden, bekommt stattdessen literarische Druckkammertherapie für leidlich belehrbare Seelen. Eigentlich ist das nur noch traurig.
📚 Von der Höllenfahrt zum Hochglanz: Kuang als Symptom einer neuen Fantasy
Dass Cosmopolitan diesen Text exklusiv bringt, ist kein Zufall, sondern eine messerscharfe Diagnose. Fantasy ist inzwischen Lifestyle geworden, ein ästhetisches Accessoire für Bildungsbürgerinnen mit Sehnsucht nach Tragik ohne Schmutz. Und Kuang bedient diese Sehnsucht virtuos: Katabasis ist nicht schlecht geschrieben, aber emotional völlig unbewohnt. Das ist keine Literatur, die brennt, das ist Fantasy, die in der Galerie hängt. Mit Spot drauf.
Ob das Buch besser wird als sein Auszug? Möglich. Aber wenn Kapitel zwei bereits aussieht wie eine Masterarbeit in Fantasy Design, dann ist klar: Diese Geschichte will nicht berühren. Sie will bewundert werden. Vielleicht der wahre Unterschied zwischen einer Höllenfahrt und einer Instagram Story. Richtig schlechte Nachrichten vor dem zweiten Frühstück.