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⚔️ Grimdark mit Grips – dreckig, brutal, brillant

Willkommen in einer Welt, in der es keine Helden gibt – nur gebrochene Männer, schmutzige Politik und die scharfe Klinge der Ironie. Joe Abercrombie hat mit Kriegsklingen nicht nur das Grimdark-Genre neu definiert, sondern die Fantasy endgültig in die Gegenwart gezogen.

Hier ist nichts romantisch. Und das ist verdammt gut so.


🧭 Worum geht’s eigentlich?

Ein verkrüppelter Inquisitor, der sich mühsam in seine Uniform schnürt.
Ein müder Barbar, der sich das Denken nicht ganz abgewöhnen kann.
Ein verzogener Krieger, der für klüger gehalten wird, als er ist.
Und ein Magier, dem man besser nicht zu lange in die Augen sieht.

Sie alle taumeln durch eine Welt am Rand des Krieges – voller Korruption, Gewalt und Illusionen. Was wie eine klassische Quest beginnt, endet als sarkastisches Schlachtfeld der Realitäten.


🔍 Stärken & Schwächen

🎙 Sprecher:
David Nathan liefert ein echtes Glanzstück. Seine Stimme trifft jede Figur ins Mark – vor allem Glokta, dessen zynische Monologe er mit geradezu chirurgischer Präzision vorträgt.

⚔️ Stil:
Schnoddrig, messerscharf, lakonisch. Abercrombie schreibt wie jemand, der Shakespeare mit einer rostigen Feile vorliest – präzise, dreckig, grandios.

🧠 Tonalität:
Gewalt und Politik, Folter und Verwaltung, Mensch und System – bei Abercrombie hängt alles zusammen. Kein Satz ohne Haltung. Keine Figur ohne Riss.

📉 Tempo:
Der Anfang ist langsam – fast trügerisch. Doch je tiefer man rutscht, desto schneller dreht sich das Rad aus Zynismus und Wahrheit.


🧵 Markanter Moment

In der deutschen Hörbuchfassung erleben wir Sand dan Glokta in seinem Element: einem düsteren Kellerraum, durchdrungen von feuchter Stille, in dem ein Gefangener mit Sack über dem Kopf auf das Unvermeidliche wartet.

Glokta tritt ein, reißt dem Mann den Sack vom Kopf – langsam, routiniert, wie ein Beamter beim Betrachten eines Aktenvermerks. Kein Drama. Kein Hass. Einfach nur ein normaler Verwaltungsakt. Der Folterkeller als Amtstube der Macht.

David Nathan macht daraus ein akustisches Vexierspiel: Gloktas Stimme selbst klingt nicht nach Gewalt – sie ist das Protokoll dazu. Zwischen Sadismus und Müdigkeit, zwischen Ironie und bitterer Routine.
Unglaubliche Erzählkunst.

Kafka hätte genickt.
Glokta ist nicht der Tyrann. Er ist der Träger seines Amts.
Der Schmerz ist kein Exzess – er ist strukturierte Realität.


📜 Fazit

Kriegsklingen ist kein Hörbuch für Fantasyromantiker. Es ist der vergiftete Kelch für alle, die dachten, der Weg des Helden sei noch intakt.

Abercrombie entlarvt das System – mit Wortwitz, Gewalt und tiefem Verständnis für menschliche Schwächen. Und David Nathan macht daraus ein düsteres, fast elegantes Hörereignis.

Bitter. Bissig. Bedeutsam.


🌟 Bewertung

Varanthis-Skala:
★★★★★ – „Ein düsteres Meisterwerk – brillant gelesen, erschreckend relevant.“

Cover des englischen Hörbuchs „The First Law 1“ von Joe Abercrombie. Im Vordergrund eine dichte Schlachtreihe mit erhobenen Rundschilden und wehenden Fahnen, dahinter ein dramatisch gold-oranger Himmel im Sonnenuntergang. Der Titel steht prominent in Silberprägung mit einem Schwert als Querbalken im Wort „First“. Oben der Autorenname, unten rechts ein Audible-Banner mit der Aufschrift „Nur bei Audible“.
Autor:Joe Abercrombie
Titel:Kriegsklingen – First Law, Band 1.1
Sprecher:David Nathan
Hörbuchverlag:Hörbuch Hamburg
Laufzeit:10:24 Stunden
Art:Ungekürzte Lesung
Reihe:First Law Trilogie
Erschienen:2009 (deutsche Hörbuchfassung)
Sprache:Deutsch
Plattform:Audible

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