Die Horror-Saison der Comebacks

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🍂 Die Horror-Saison der Comebacks

Herbstlicher Friedhof mit Nebel: offene Gräber voller finsterer Gestalten, über den Bäumen kreisen Drohnen wie unheilvolle Vorboten. Symbol für die düstere Comeback-Saison.

Der Herbst kommt nicht still. Er raschelt nicht nur im Laub, er summt. Drohnen kreisen wie metallische Insekten über kahlen Feldern und dänischen Flughäfen, als würden sie das Signal geben für eine neue Invasion. Sabotage-Orks aus dem Finsteren Ostreich? Mag gut sein, aber wenn dem so wäre, wären sie zumindest nicht das Schlimmste, das uns drohnen könnte.

🪦 Gräber, die nicht richtig schließen

Was ist tatsächlich schlimmer und was davon kehrt tatsächlich zurück? Nun, es ist vieles von dem, was wir längst und aus guten Gründen unter die Erde gelegt hatten. Diese Gräber sind nicht mal mehr wirklich warm… und trotzdem. Da stolpert Stefan Raab wieder vor die Kameras, als wäre er nie verschwunden; der Wendler kriecht aus den Telegram-Katakomben direkt ins Herz des Ballermanns; Guns’n’Roses schleppen ihre rostigen Gitarren über die Wacken-Bühne; Roland Kaiser schmettert umjubelter denn je im Herbstwind, als hätte er das Rad der Zeit höchstpersönlich erfunden.

Und auf der anderen Seite des Atlantiks erhebt sich der Dark Lord President, orangefarben und grinsend, als sei die Apokalypse nur ein weiterer Wahlkampf-Slogan. In Hollywood wird sogar „Drachenzähmen leicht gemacht“ aus seinem wohlverdienten Schlaf gerissen, während uns zeitgleich ein He-Man-Comeback angedroht wurde, das niemand wollte. Und irgendwo zwischen den Studios explodierte inzwischen auch die 39. „Fantastic Four“-Verfilmung, die – wer hätte es gedacht – schon wieder gefloppt ist. Der Grund? Den kennt doch nun wirklich jeder: Wir wollen das einfach nicht mehr sehen.

⚰️ Untote im Nebel

Comebacks sind die eigentliche Plage dieser Zeit. Sie verschlimmern, was längst vergangen war. Sie rauben uns den Trost des Endgültigen, weil nichts mehr bleibt, wo es hingehört: in Frieden und sechs bis zehn Fuß unter uns. Selbst die großen Metal-Bands, die einst ihre akustischen Drachenflammen über die Welt pusteten, gehen nicht mehr als echte Untote durch; sie sind nur noch maximal uncoole, müde Schatten, die den eigenen Mythos abtragen, bis nur noch eine letztes, funzeliges Bühnenlicht übrigbleibt.

Der Herbst lehrt uns: Sterben ist nicht leicht. Ruhen noch viel schwerer. Und die Wiederkehr ist meist das Schlimmste von allem.

Nur eines können wir ganz sicher sagen: Auch dieses Editorial wird irgendwann ein Comeback feiern. Wir wissen nicht wann, aber freut euch besser nicht zu früh.

We’ll be back.

Ein finsterer Hofnarr mit Clownsgesicht und spitzem Narrenzepter grinst bedrohlich in einem dunklen, mittelalterlichen Gewölbe. Darüber steht der Schriftzug: ‚Zum Lachen in den Keller?‘, darunter: ‚Erlebe höllisch lustige Fantasy.