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🫧 Ein Spiegel, ein König, ein Land voller Schaum – und ein kleiner Hausdrache, der lieber das Bad putzt als Gold hortet.
Drago war kein gewöhnlicher Drache.
Er hasste Schmutz.
Während andere Drachen auf glühenden Lavasteinen schliefen oder Schatzkammern bewachten, schrubbte Drago lieber Badezimmerfliesen. Mit großer Leidenschaft und viel Eifer.
„Du bist kein richtiger Drache“, sagten die anderen.
„Na und? Ich bin sauber“, sagte Drago. Und das stimmte. Kein Staubkörnchen wagte sich in seine Nähe.
Sein Lieblingsort? Das Bad der Menschenfamilie, bei der er heimlich wohnte.
Dort polierte er Spiegel, sortierte Handtücher und erfand neue Seifenmischungen – wie Zitronen-Zimt-Blubberglanz.
Eines Tages entdeckte er etwas Seltsames.
Der Badezimmerspiegel vibrierte leicht, als er ihn mit Lavendelschaum besprühte.
Ein zarter Wirbel entstand – und mitten im Glas öffnete sich ein rundes Tor.
Drago zögerte nicht lange. Mit einem beherzten Blubbs sprang er hindurch.
Er landete weich – in einem Schaumberg.
Die Welt um ihn herum glitzerte wie Seife im Sonnenlicht.
Bäume aus Badewannenrändern, Straßen aus Seifenflocken, Seifenblasen, die wie Schmetterlinge durch die Luft tanzten.
Und mittendrin: das Schloss von Blasenkönig Blaffon.
„Wer wagt es, ungefragt mein Reich zu betreten?“, donnerte eine Stimme, die wie das ploppende Geräusch einer platzenden Riesen-Blase klang.
Ein runder, glitschiger König mit Schaumkrone erhob sich von einem Badewannen-Thron. Um ihn herum standen Ritter – jeder bewaffnet mit einer überdimensionalen Klobürste.
„Ich bin Drago“, sagte der kleine Drache mutig. „Und ehrlich gesagt – es ist ganz schön dreckig hier.“
Die Ritter schnauften entrüstet.
Blaffon grunzte.
„Hier ist alles perfekt! Seifenreich ist… ist… nun… es ist so sauber wie es sein muss!“
Drago zeigte auf schleimige Fenster.
„Da wachsen Pilze.“
„Das ist Naturdekoration!“, protestierte der König.
Drago blieb standhaft.
Mit Hilfe eines besonders scharfen Zitronenreinigers, eines Topfschwamms und einer langen Eimerkette der Ritter übernahm er die Reinigung der königlichen Halle.
Zunächst lachten die Ritter. Dann staunten sie.
Das Schloss glänzte. Die Badewannenwege schimmerten. Kein Kronleuchter tropfte mehr.
Bald schlossen sich die ersten Ritter an.
Sie bildeten eine neue Brigade: Die Seifenblasenritter.
Mit Schwammschilden und Brausehelmen.
Angeführt von Drago, dem saubersten aller Drachen.
Als das Reich blitzte und blinkte wie nie zuvor, trat König Blaffon an ihn heran.
„Du hast mein Schloss schöner gemacht, als es je war. Was wünschst du dir dafür?“
Drago überlegte. Dann sagte er:
„Ein eigenes Bad. Mit goldenen Fliesen. Und einem Spiegelportal. Damit ich immer wiederkommen kann.“
Der König nickte. Und so bekam Drago seinen Wunsch erfüllt – und einen Ehrentitel noch dazu:
„Drago, der Erste des Ordens der blitzeblanken Kacheln.“
Und wenn du heute ganz genau hinsiehst –
kann es passieren,
dass es hinter deinem Badezimmerspiegel blubbert.
Dann könnte es sein, dass Drago seinen Kontrollbesuch macht.
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