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🧤 Jeder Mensch weiß, dass einzelne Socken verschwinden. Aber nur Felicitas hat herausgefunden – wohin.
Felicitas war elf Jahre alt und hasste Unordnung. Ihre Schubladen waren sortiert, ihre Stifte gespitzt – und ihre Socken immer paarweise gefaltet. Eigentlich.
Doch eines Morgens war sie verschwunden: die rechte Socke mit dem Waschbären drauf. Ausgerechnet ihre erklärten Lieblingssocken.
„Unmöglich“, sagte Felicitas. „Ich habe sie gestern noch beide gesehen!“
Sie durchsuchte das ganze Haus. Sofa, Schrank, Wäschekorb – nichts.
Am Ende blieb nur noch der Wäschekeller. Dort war es dunkel, muffig … und dann: der Schleier. Ein flimmernder Luftzug, genau hinter der Waschmaschine.
Felicitas beugte sich vor – und fiel hindurch.
Sie landete auf einem Teppich aus Socken. Links flogen Socken durch die Luft. Rechts sprangen einzelne Strümpfe über Felsen aus Wäscheklammern. Alles war chaotisch. Alles war … einzeln, es gab weit und breit kein einziges Paar von etwas.
„Willkommen in Singu-Laria!“, rief eine Stimme.
Felicitas drehte sich um – vor ihr stand eine riesige weiße Socke mit einer goldenen Krone. Eine Einzelgängerin. Die Göttin des Solos. Königin Flinsa, die Ungepaarte – so stellte sie sich Felicitas auf hochnäsig, herablassende Art vor.
„Hier herrscht Ordnung im Chaos!“, rief sie stolz. „Keine Paare, kein Zwang, keine Sortierung! Nur wahres Strumpfsein!“
Felicitas runzelte die Stirn. „Aber meine Waschbärsocke? Die braucht ihr Gegenstück!“
„Gegenstücke sind Illusionen!“, rief Flinsa. „Die Welt braucht keine Zwillinge, die Welt braucht – Einzigartigkeit!“
Felicitas hatte keine Lust auf Diskussion. Sie schlich sich davon – durch ein Labyrinth aus Fußwärmern, Wollsocken und Stulpen.
Schließlich fand sie sie: die vermisste Socke – in einer Vitrine voller unpassender Paare.
Links und rechts. Tiger und Zebra. Yin und Yang. Als wolle jemand den Rest der Welt vor solchen falschen Paaren warnen.
Und ganz vorne: ihre Waschbär-Socke. Offenbar war für sie noch kein unpassendes Gegenstück gefunden worden.
Felicitas griff zu – doch eine schrille Alarmglocke ertönte.
Flinsa erschien. „Du wagst es, ein Paar zu bilden?!“
„Ich wag es nicht nur – ich tue es einfach!“, rief Felicitas.
Sie zog die zweite Socke aus ihrer Tasche. Zwei Waschbären. Ein Paar. Vollständig.
Die Sockendimension zitterte in ihren Grundfesten.
Ein grelles Leuchten, ein gewaltiges Ploppen und Felicitas wurde zurückgezogen.
Sie landete im Wäschekeller. In der Hand: beide Socken.
Seitdem verschwinden bei ihr keine Strümpfe mehr.
Und sie hat gelernt: Wer Paare bildet, kann durchaus eine ganze Welt retten.

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