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🌯 Die Spur der Mooslinge (Folge 3): Zwischen Moosilisk und Mittelhochdeutsch

Die sprachliche Spurensuche.
Woher stammt diese Mischung aus altertümlicher Dichtung und unbekannter Terminologie?
Und: Es wird immer seltsamer – ein anonymer Kontakt und eine beunruhigende Einbruchsserie in Hückeswagen.


Wenn eine Sprache auftaucht, die nie jemand gelehrt, aber viele irgendwie geahnt haben, wird es schwierig.
Noch schwieriger wird es, wenn niemand behauptet, etwas darüber gefunden zu haben – und trotzdem überall neue Spuren auftauchen, die in eine ganz andere Richtung zeigen.

Genau in diesem Zwischenraum bewegt sich die Inschrift auf Inv. Nr. 12-571.
Eine Mischung aus mittelhochdeutscher Form, moosbewachsenem Wortbild und etwas anderem. Etwas, das uns in Folge 2 schon auf dem zweiten Fragment begegnete – und das sich in einer eigenartigen Mail aus Berlin nun wieder meldet.


✉️ Der Kontakt

Am 4. Mai 2024 erhielten wir eine Mail – absenderlos, verschlüsselt, mit anonymisiertem Text und einem PDF-Anhang.
Der Inhalt: Ein angeblicher Ausschnitt aus dem sogenannten „Wurzelverzeichnis von Trient“, einer bisher rein legendären Sammlung sprachlicher Frühformen aus klosterarchivischen Quellen.

Der Absender behauptete, in Kontakt mit Quarnstein zu stehen. Quarnstein selbst sei „zu seiner eigenen Sicherheit“ mittlerweile in Berlin „hier bei uns in Berlin untergebracht“ worden.
Keine Signatur, kein Rückkanal. Nur der lapidare Hinweis:

„Ihr habt recht. Die Inschrift ist nur Teil des Gesamtsystems. Der Moosilisk ist definitiv real. Sie haben ihn schon gehört.“


📜 Das Wurzelverzeichnis (Ausschnitt)

Eine Spur der Mooslinge: Ausschnitt aus dem Wurzelverzeichnis von Trient

Abb. 3: Ausschnitt aus dem „Wurzelverzeichnis von Trient“ – Quelle anonym.
Handschriftliche Notiz: „vgl. Steininschrift Inv. 12-571 – Phonetischer Mooslauf identisch?“

Die Zeile, die uns ins Auge fiel, lautete:

„…und daz sprach der Moosilisk zu Holmbîrn: blî ist daz grûn der Wundwurzel.“


🧪 Sprachliche Eigenheiten

Die Passage enthält mehrere Bruchstellen:

  • blî (alt: Blut / Glück / Blühen)
  • grûn der Wundwurzel → Symbolik aus Pflanzenheilkunde, verschoben ins Mythische
  • Holmbîrn → ein bisher nicht belegter Eigenname oder eine verschliffene Ortsbezeichnung?

Die Metrik ist unstet, aber rhythmisch nachvollziehbar – ein Dreierschritt aus Alliteration, Stammverdrehung und invertierter Schlusskonsonanz.
Nicht belegt, aber formal wiederkehrend. Wie ein Code, der sich tarnt, indem er wie Lyrik wirkt.


🕳 Neue Spuren in Hückeswagen

Noch während wir versuchten, diese Zeilen zu entschlüsseln, erreichte uns die Meldung über mehrere Einbrüche in Hückeswagen.
Sieben insgesamt – verteilt über einige Monate.
Das Heimatmuseum wurde dabei nicht explizit erwähnt.
Und doch wissen wir von einem Kontakt aus dem Umfeld der Verwaltung:

„Der eine Einbruch war echt. Der Rest war Tarnung. Ihr wisst ja, was da vorher in der Vitrine lag.“

Die Akten sind inzwischen gesperrt. Die Polizei verweist auf laufende Ermittlungen – verweigert aber Auskunft zu betroffenen städtischen Gebäuden.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Spuren gelöscht werden, bevor man sie lesen kann.

Mittlerweile berichten auch einige Mainstream-Medien über die Einbruchsserie. Allerdings auch erst deutlich nach dem Zeitpunkt, zu dem wir unsere Informationen an einige Nachrichtenredaktionen weitergeleitet hatten. Es bleibt insgesamt seltsam.

RP Online vom 02.04.2025 – Siebter Einbruch in Hückeswagen seit Ende Februar


🔮 Fazit und Ausblick

Was wie ein linguistisches Kuriosum begann, hat sich zu einem Spinnennetz aus Funden, Verschwinden und verstummten Experten verdichtet. Hinzu kommt eine verdächtige Einbruchsserie, bei der bestimmte Tatorte einfach nicht erwähnt werden.
Was die Inschrift selbst angeht, spricht sie eine Sprache, die nicht tot ist – sie wurde versteckt. Dessen sind wir uns mittlerweile sicher.

In Folge 4 wenden wir uns erstmals einer schriftlichen Quelle zu, die nicht aus dem Museum stammt, sondern aus einer anderen Sammlung.
Eine Chronik.
Ein Lied.
Oder ein Befehl?


Hier sind alle Teile unserer Enthüllungsserie in der Übersicht:

🌍 Folge 6: Fragmente aus aller Welt
Ähnliche Inschriften in Cornwall, den Vogesen und Norditalien. Zufall? Oder Spuren eines verborgenen Netzes? Vorauss. VÖ: 11.6.2025

Du willst den nächsten Teil nicht verpassen?