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🌙 Was passiert, wenn plötzlich niemand mehr träumt – und drei Kinder sich aufmachen, den verlorenen Zauber der Nacht zurückzuholen.
Mila, Jo und der kleine Emil lebten am Rand des Nimmerholzes, wo die Bäume flüsterten und der Nebel manchmal Gesichter in den Wald malte.
Eines Morgens wachten sie auf – und wussten sofort: Etwas stimmte nicht.
„Ich hab gar nichts geträumt“, murmelte Jo.
„Ich auch nicht“, sagte Mila.
Emil gähnte nur und nickte. Selbst sein über alles geliebter Kuschelhund schien ihn traurig anzusehen.
Im ganzen Dorf war es dasselbe. Niemand hatte mehr geträumt. Keine Gutenachtgeschichten, keine Tagträumereien. Nicht mal Albträume. Nur Dunkel. Nur Stille. Alles war leer geblieben und die Menschen hatten Angst.
„Das kann doch nicht sein“, meinte Mila. „Träume verschwinden doch nicht einfach!“
„Vielleicht wurden sie gestohlen“, flüsterte Emil.
Und dann trafen sie auf den alten Herrn Grummelbart, der sonst nie mit Kindern sprach:
„Der Mond-Schuhmacher ist verschwunden“, knurrte er, während er einen Pfefferminztee löffelte, als sei es köstliche Suppe.
„Wer?“, fragte Jo.
„Der Elf, der allen Träumen Beine macht. Seit Jahrhunderten fertigt er Schuhe für die Träume dieser Welt – damit sie zu uns finden, Nacht für Nacht. Ohne ihn stolpern sie … und verirren sich.“
Die Kinder sahen sich an. Sie mussten den Schuhmacher finden.
Und so schlichen sie noch am selben Abend ins Nimmerholz.
Der Wald war uralt, schien nichts Böses an sich zu haben und doch war er seltsam.
Bäume mit eigenartigen Uhren im Geäst, Schnecken, die rückwärts krochen, und ein Bach, der sein Lied rückwärts murmelte.
Nach einer Stunde Fußmarsch begegneten sie einem Kaninchen mit einer Augenklappe.
„Sucht ihr den Schuhmacher? Dann müsst ihr den Glitzerstaub riechen!“
„Glitzerstaub riecht doch nicht!“, protestierte Jo.
„Doch“, sagte Emil. „Wie Vanille und Nachthimmel.“
Sie schnupperten gemeinsam – und fanden schließlich eine Spur. Das Kaninchen sprang lachend davon.
Ein alter, schiefer Schornstein ragte zwischen zwei Hügeln hervor. Daneben: ein Haus aus silbernem Holz, verborgen, vergessen und doch einladend und irgendwie vertraut.
Sie klopften: Nichts rührte sich.
Dann drückte Mila die Tür auf. Die Werkstatt war still. Überall lagen Schuhe:
Schuhe aus Licht.
Schuhe aus Wolken.
Schuhe mit Tränen verziert oder mit Löwenmähnen gesäumt.
Doch keiner von ihnen bewegte sich.
Hinten, auf einem Stuhl aus Moos, saß der Elf. Er sah aus, als schliefe er.
Aber sein Gesicht war traurig.
„Ich kann keine Träume mehr fertigen“, murmelte er.
„Warum nicht?“, fragte Jo.
Der Elf hob eine durchscheinende Sohle.
„Weil ich meinen eigenen verloren habe.“
Die Kinder schwiegen. Dann trat Emil vor.
Er hielt seinen Kuschelhund hoch.
„Der heißt Schnuff. Ich hab ihn, seit ich denken kann. Wenn ich mal traurig bin … träum ich davon, dass er sprechen kann.“
Der Elf lächelte ganz leicht.
Dann Mila:
„Ich … ich möchte mal über das Meer fliegen. Mit Flügeln, denen ich ganz und gar vertrauen kann.“
Und Jo:
„Ich will einen Freund, der immer bleibt. Auch dann, wenn ich mal Mist baue.“
Der Elf blinzelte. Etwas glitzerte in seinen Augen.
„Eure Träume … sind stark. Und wahr.“
Er stand auf. Seine Finger leuchteten. Die Schuhe in der Werkstatt begannen zu zittern. Einer nach dem anderen richtete sich auf, als hätte man ihnen Leben eingehaucht.
Der Elf nickte.
„Jetzt kann ich wieder arbeiten. Aber ich brauche einen Wunsch von euch. Einen echten. Damit ich weitermachen kann.“
Die Kinder sahen sich an. Dann sagte Emil: „Dass niemand mehr ohne Traum aufwachen muss.“
Der Elf verneigte sich. „Dann soll es so sein.“
Er klatschte lächelnd in die Hände – und im selben Moment flogen hunderte kleiner Schuhe durch den Schornstein in den Himmel. Sie glitzerten wie Sternschnuppen und verschwanden in alle Himmelsrichtungen.
Und in dieser Nacht träumte jeder im Dorf.
Von fliegenden Lamas, sprechenden Lampen, verborgenen Königreichen und tanzenden Regenbogen.
Nur die Träume der drei tapferen Kinder sollten geheim bleiben. Denn ihre Träume waren zu kostbar für Worte.
Aber wenn du heute Nacht etwas Seltsames träumst –
etwas Wunderbares, etwas Wildes oder gar etwas kuschelig Weiches –
dann weißt du – der Mond-Schuhmacher ist zurück.

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