Dani Francis – Silver Elite (Rezension)

Startseite » Literatur » Dani Francis – Silver Elite (Rezension)

Wenn Dystopie sich plötzlich nach Second-Hand-Laden liest.

Dani Francis hat mit Silver Elite einen TikTok-Hype entfacht, der glänzt wie Metallic-Farbschnitt und riecht wie frisch ausgepackte Tropenware. Der Plot verspricht Widerstand, Geheimkräfte und natürlich den obligatorischen Broody-Love-Interest. Klingt vertraut? Kein Wunder, das Buch liest sich, als hätte jemand Divergent, Fourth Wing und eine Wattpad-Fanfic in den Mixer geworfen.

---

🧭 Worum geht’s eigentlich?

Wren Darlington führt ein Leben im Schatten, weil telepathische Fähigkeiten in ihrer Welt ein Todesurteil sind. Natürlich stolpert sie in die Fänge der Company und landet im Trainingsprogramm der titelgebenden Silver Elite. Dort darf sie ihren größten Albtraum erleben: Drill, Geheimnisse und den attraktiven Captain Cross Redden, natürlich Sohn des bösen Generals, und ebenso natürlich mit Blicken, die ebenso misstrauisch wie schmachtend sind. Rebellen, Intrigen, Romantik, ach ja… das Menü kennt man, man weiß, wann der Hauptgang kommt, und zum Dessert gibt es sowieso Slow Burn mit Zuckerstreusel.

🖋 Stil:
Locker, leicht und durch die Seiten gejagt wie eine Netflix-Serienbibel. Keine stilistischen Unfälle, aber auch kein Satz, der sich ins Gedächtnis brennt. Einfach nur das Übliche, diesmal noch üblicher.

🧍 Figuren:
Wren ist die Rebellin wider Willen, Captain Cross der Broody-Katalogeintrag. Moralisch grau? Eher silbrig glitzernd. Sympathisch, ja, hier und da ein wenig, aber so flach wie ein Instagram-Caption.

🕒 Tempo:
Action und Training wechseln sich mit Augenaufschlägen ab. Manchmal ein wenig Spannung, meist vorhersehbar, insgesamt so planbar wie die nächste TikTok-Transition.

✨ Atmosphäre:
Dystopie light mit Rebellen, Elitesoldaten und Magie-Anklängen. Funktioniert, solange man nicht fragt, wie diese Welt eigentlich konsequent funktionieren soll. Spoiler: Sie tut es nicht.

---

Silver Elite ist keine Komplettkatastrophe, es ist einfach überdeutlich ein Produkt aus dem bewährten Tropen-Baukastens. Wer genau diese Mischung aus Enemies-to-Lovers, Geheimidentität und Elite-Akademie sucht, bekommt sie hier auf Hochglanz serviert. Wer Originalität erwartet, wird enttäuscht. Ein Hype-Buch, das in der Buchhandlung funkelt, aber beim Lesen ähnlich schnell anläuft wie altes Silber.

Varanthis-Skala: ★★☆☆☆ – „Glänzt wie Silber, bleibt aber die meiste Zeit ziemliches Blech.“