Göttliche Gaming-Gerechtigkeit: Clair Obscur holt den GOTY 2025

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Grabhaold checkt das. Die Kurzzusammenfassung der Review. Mit Grabhod dem Kobold, der einen Zeigefinger in die Luft streckt.

Rekord-GOTY ohne Blockbuster-Budget

📰 Was ist los?
Clair Obscur: Expedition 33 gewinnt bei den Game Awards 2025 neun Preise inklusive Game of the Year und stellt damit einen neuen Rekord auf. Zuvor holte das Debüt von Sandfall Interactive bereits sieben Golden Joysticks, hat über 5 Millionen Einheiten verkauft und erschien direkt zum Start im Xbox Game Pass.

🐛 Was denken wir?
Das hier ist kein Ausrutscher, sondern ein Fingerzeig. Ein Indie-JRPG mit Belle-Époque-Trauma fegt Großproduktionen vom Teppich und zeigt, dass 2025 nicht das größte Marketingbudget, sondern die klarste Vision gewinnt.

🎨 Göttliche Gaming-Gerechtigkeit: Clair Obscur holt den GOTY 2025

Clair Obscur: Expedition 33 hat bei den Game Awards 2025 nicht nur gewonnen, sondern die Bühne einmal komplett neu tapeziert. Neun Preise, Game of the Year inklusive, aus einem Indie-Studio mit unter 10 Millionen Budget.

Und ja, wir sagen es an dieser Stelle mit einem gewissen Grinsen: Wir hatten das Ding hier im Fantasykosmos schon vor Wochen im Fokus und ihm damals genau diesen Award zugetraut. Jetzt ist das Protokoll nachgezogen.


🕯 Belle Époque kurz vor dem Radiergummi

Clair Obscur spielt in einer dunklen Belle-Époque-Fantasywelt, in der ein Ereignis namens Gommage jedes Jahr alle Menschen ab einem bestimmten Alter einfach auslöscht. Verantwortlich dafür ist die rätselhafte Paintress, die ihre Todeszahlen auf einen Monolithen pinselt. Expedition 33 zieht los, um genau diese Künstlerin zu stoppen, bevor sie den Rest der Menschheit vom Bild kratzt.

Das Setup wirkt wie ein morbides Gesellschaftsmärchen: Opernball, Industrieneon, Verfall. Die Stadt Lumière sieht aus, als hätte jemand Fin de Siècle-Postkarten durch einen Albtraumfilter gejagt und dann in Unreal Engine 5 nachgebaut.

Schon als wir erstmals darüber berichtet haben, war klar: Das hier ist kein weiteres „auch ganz hübsches“ Indie-RPG, sondern der Versuch, die Lücke zu füllen, die AAA-Studios seit Jahren offen lassen. Ein großes, ernst gemeintes, rundenbasiertes Rollenspiel mit Anspruch statt Live-Service-Experiment.

Clair Obscur GOTY 2025 Trophäe leuchtet auf einem dunklen Belle-Époque-Platz in Expedition 33.

⚔ Taktik mit Timing-Zwang

Auf dem Papier ist Clair Obscur ein klassisches JRPG: Party, Rundenkämpfe, Statuswerte. In der Praxis fühlt es sich deutlich nervöser an. Angriffe, Blocks und Konter hängen am Timing. Jeder Schlag, jeder Zauber will im richtigen Moment gedrückt werden. Wer nur Menüs durchklickt, liegt in Lumière schnell im Straßengraben.

Die Figuren sind mehr als Zahlenlieferanten. Expedition 33 arbeitet mit klar voneinander abgegrenzten Mechaniken: Kombos, Haltungswechsel, Marker auf dem Boden, die Gegner oder Verbündete verändern. Die Kämpfe sehen aus wie eine Mischung aus Operninszenierung, Straßenkampf und Bullet Hell im Takt von Lorien Testards Soundtrack, der nebenbei auch noch bei den World Soundtrack Awards abgeräumt hat.

Das Ergebnis: Ein Kampfsystem, das weder Nostalgie-Simulator noch hektischer Actionbrei ist, sondern genau dazwischen landet. Wer einmal einen perfekt getimten Deflect durchzieht und danach eine ganze Runde auseinander nimmt, versteht ziemlich schnell, warum dieses Spiel plötzlich überall Jahresbestenlisten belagert.


🏆 Rekorde, Preise und der französische Präsident

Bei den Game Awards 2025 hat Clair Obscur Geschichte geschrieben: 13 Nominierungen, 9 Siege, darunter Game of the Year, Best Narrative, Best Art Direction, Best RPG und Best Score and Music. Kein Spiel hatte je zuvor so viele Nominierungen oder Gewinne in der Geschichte der Show.

Zuvor hatte Expedition 33 bereits bei den Golden Joystick Awards sieben Preise inklusive Ultimate Game of the Year eingesackt und damit Baldur’s Gate 3 in der Rekordliste eingeholt.

Dazu kommen über fünf Millionen verkaufte Exemplare bis Oktober, ein Release auf PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S und ein Day-One-Start im Xbox Game Pass, der laut Xbox den größten Third-Party-Launch des Jahres hingelegt hat.

Das Ganze stammt aus einem Studio in Montpellier, gegründet 2020, mit rund 30 Leuten im Kernteam und einem Gesamtbudget, das deutlich unter dem liegt, was sonst für Open-World-Gacha-Dauerfeuer verballert wird.

Sogar Emmanuel Macron hat dem Team öffentlich gratuliert und das Spiel als Beispiel französischer Kreativität gefeiert. Wenn der Präsident eines Landes dein JRPG lobt, bist du offiziell nicht mehr „kleines Nischenprojekt“.

🎬 Offizieller Trailer

Der Launch-Trailer zu Clair Obscur: Expedition 33, veröffentlicht auf dem offiziellen PlayStation-Kanal auf YouTube:


💬 Was dieser Sieg für RPGs bedeutet

Der Erfolg von Clair Obscur ist mehr als ein netter „Underdog gewinnt“-Moment. Die Game Awards 2025 waren generell ein Abend, an dem kleinere Studios viel Scheinwerferlicht abgegriffen haben. Expedition 33 steht dabei exemplarisch für eine Entwicklung, die sich seit Jahren anbahnt: Wenn AAA sich im Service-Brei verliert, füllen entschlossene Teams die Lücke mit klaren, abgeschlossenen Rollenspielen.

Dass ausgerechnet ein hochstilisiertes, rundenbasiertes JRPG mit Trauma-Schwerpunkt, Opern-Soundtrack und Belle-Époque-Optik zum meist ausgezeichneten Spiel des Jahres wird, ist ein ziemlich deutlicher Kommentar zum Zustand der Branche. Die Spieler haben keine Lust auf immer größere, leere Welten. Sie wollen Geschichten, die etwas riskieren.

Wir bleiben dabei: Clair Obscur ist genau das Spiel, dem man den GOTY 2025 wünschen konnte. Es hat ihn jetzt nicht nur bekommen, sondern die Trophäenregelwerke gleich mit umgeschrieben.

Fantasy-Metal-Band auf der Bühne: Ein wild schreiender Sänger mit wehenden Haaren greift ins Publikum, flankiert von Gitarristen, während hinter ihnen Flammen lodern. Darüber der Slogan ‚No Sleep ’Til… Mordor?‘, unten der Zusatz ‚Die besten Alben & Playlists aller Welten.
Episches Fantasy-Banner im Stil von Gandalf: Ein weißbärtiger Zauberer blockiert mit erhobenem Stab den Weg und ruft ‚Du kannst nicht vorbei!‘. Darunter der Zusatz: ‚Es sei denn, du abonnierst unseren Newsletter!‘. Rechts unten ein glühender, magischer Button mit der Aufschrift: ‚Lass mich rein, du Narr!