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⚓ Nolan zeigt Odysseus: Erste Bilder zu The Odyssey
Christopher Nolan hat Homers Seefahrt in die IMAX-Hölle verlegt, und die ersten Fotos verraten vor allem eins: Hier soll ein Schullektüre-Trauma mit Blockbuster-Pathos wegpoliert werden.
🏛 Was passiert eigentlich bei dieser Odyssee
Universal und Christopher Nolan verfilmen Homers „Odyssee“ als Action-Fantasy-Epos mit einem Budget von rund 250-Millionen-Dollar. Matt Damon spielt Odysseus, den König von Ithaka, der nach dem Trojanischen Krieg heim will und unterwegs alles mitnimmt, was die griechische Mythologie hergibt: Zyklop, Sirenen, Circe, Sturm, Hybris, alles im Ticketpreis enthalten.
Die ersten offiziellen Bilder zeigen:
- Robert Pattinson als Antinous, den Anführer der aufdringlichen Freier, die es sich in Odysseus’ Haushalt gemütlich machen
- Zendaya als Athena, Schutzgöttin mit Kriegs-Expertise und göttlichem Styling-Bonus
- John Leguizamo als Eumaeus, den loyalen Schweinehirten, der Odysseus die Treue hält
Dazu kommen Tom Holland als Telemachus, Anne Hathaway als Penelope, Charlize Theron als Circe, Lupita Nyong’o, Jon Bernthal, Mia Goth und ein halbes Avengers-Klassentreffen im Hintergrund.
Kinostart ist international für den 17. Juli 2026 angesetzt, in Deutschland soll die Odyssee bereits am 16. Juli anlaufen. Gedreht wurde komplett auf IMAX-70mm, unter anderem in Griechenland, Italien, Marokko und auf offener See. Nolan ließ nach eigenen Angaben über zwei Millionen Fuß Film durch die Kameras laufen, wer jemals eine Speicherkarte zu früh voll hatte, darf an dieser Stelle kurz weinen.

🌊 Nolan, IMAX und der Harryhausen-Komplex
Spannend ist weniger, dass Nolan einen Klassiker verfilmt, sondern wie. In Interviews erzählt er, dass er eine Lücke im Kino gesehen habe. Die großen Mythen-Filme seiner Kindheit, etwa die Ray-Harryhausen-Produktionen, habe man nie mit der Wucht einer modernen A-Budget-IMAX-Produktion ernsthaft neu gedacht. Genau da soll The Odyssey ansetzen.
Statt nüchterner Antiken-Optik schielt hier alles auf „moderne Legende“:
- ein Odysseus, der eher wie traumatisierter Kriegs-Veteran wirkt als wie Schulbuch-Held
- eine Athena, die man problemlos in ein heutiges Fantasy-Franchise weiterwerfen könnte
- ein Antinous, bei dem Robert Pattinson offensichtlich Spaß daran hat, endlich einmal ohne innere Läuterung einfach ein Premium-Schurke zu sein
Nolan dreht wieder mit Ludwig Göransson, Hoyte van Hoytema und Emma Thomas, also genau dem Stamm, der schon „Oppenheimer“ und „Dunkirk“ ins Prestige-Pantheon geschoben hat. Die Botschaft ist klar: Das ist kein Schwert-und-Sandalen-Film, sondern Prestige-Mythologie für das IMAX-Zeitalter.
📸 Die offiziellen Szenenbilder zu The Odyssey kommen von Empire. Movieweb hat sie hübsch zusammengestellt: Zum Bildspecial
⚖ Fantasykosmos-Fazit: Zwischen Schulstoff und Seegang
Aus Fantasy-Sicht ist The Odyssey ein reizvolles Experiment.
Auf der Haben-Seite:
- Die Vorlage liefert seit Jahrhunderten den Bauplan für jede „Held-irrt-durch-Monsterwelt“-Kampagne
- Nolan hat bewiesen, dass er große Bilder und dichte Struktur verbinden kann, ohne komplett im Effekt-Gewitter zu ertrinken
- Mit Cast-Größen wie Zendaya, Pattinson, Theron und Nyong’o bekommt die Götter-Riege endlich das Star-Potenzial, das sie im Latein-Unterricht nie hatte
Auf der Soll-Seite:
- Der Stoff ist so bekannt, dass jede Wendung wie ein Buch wirkt, das man seit der Schule kennt, nur diesmal auf 70mm
- Der IMAX-Fetisch kann kippen, wenn die Technik wichtiger wird als die Frage, warum Odysseus sich überhaupt noch heimwünscht
- Die Produktion hat bereits Kritik geerntet, weil Teile in der besetzten Westsahara gedreht wurden, das Thema wird spätestens zum Kinostart wiederkommen und sich kaum mit einem „War halt schöne Kulisse“ wegmoderieren lassen
Unterm Strich wirkt The Odyssey wie Nolans Versuch, die große Lücke zwischen Schulkanon und Popkultur zu schließen. Wenn das aufgeht, bekommen wir vielleicht den ersten Antiken-Blockbuster seit Langem, der nicht nach Plastik-Rüstung und Playstation-Cutscene aussieht.
Wenn es scheitert, sehen wir Matt Damon zweieinhalb Stunden im Sturm leiden, während ein Zyklop sich fragt, warum er für diese Gage nicht einfach bei einem Streaming-Dienst unterschrieben hat.



