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🌬️ Winde und Wahrheit – Wenn man die Faxen episch dicke hat
„Du wirst nicht gewinnen.“
– „Und ob! Ich bin Brandon Sanderson. Ich zieh das durch.“
„Du hast aber bald KEINE Leser mehr – jedenfalls keine, die nicht im Wachkoma sind.“
Man kennt das: Das Abendessen war opulent und legendär. Mit einem Mal erheben sich.. na ja… Winde eben. Und irgendwer am Tisch spricht die Wahrheit aus. Gott, wie peinlich.
Und damit sind wir auch quasi mittendrin: Winde und Wahrheit bläst uns das elfte (!) Mal Sandersons Sturmvater um die Ohren, zumindest dann, wenn man zum bedauernswerten Zirkel deutschsprachiger Leser gehört. Wir kaufen natürlich wie immer alles doppelt so oft wie die anglophone Fanschaft. Aber weiter: Diesmal kracht es nicht, es knarzt. Dieses Buch ist natürlich nicht der große Showdown der Sturmlicht-Chroniken. Es ist sozusagen das Ende eines Erzählbogens. Natürlich nur die Hälfte des Bogens, ist ja klar. Die andere Hälfte dann ab September. Also: Insgesamt bezahlt man hier für eine Art 1200-Seiten-Schlussstrich mit Bleistift. Wie sehr vermisst man doch manchmal einen Edding.
🧭 Worum geht’s eigentlich?
Dalinar Kholin, wandelnde Stoiker-Statue und Magie-General mit Burnout, hat sich mit Gott (!) Odium (!) auf einen Endkampf eingelassen, der sich wie ein Fantasy-Eurovisions-Finale liest: Zu viele Länder, zu viele Probleme, zu viele Pathos-Barden im Hintergrund.
Parallel:
- Kaladin leidet.
- Shallan spaltet sich weiter wie ein gecracktes PDF.
- Navani erfindet auf Seite 943 die Fantasy-Atombombe.
- Lift rutscht ins erwartete Plot-Koma.
- Und Sanderson ruft aus dem Off: „Sorry, hab noch vier andere Buchreihen!“
🔥 Was geht gar nicht?
🧠 Die Struktur:
10 Tage bis zum Götterduell. Klingt knackig. Ist aber mehr so: Drei Tage Handlung, sieben Tage philosophisches Gerumpel in interdimensionalen Wartezonen. Und alle reden. Und reden. Und reden. Bis man das Gefühl hat, man sei versehentlich in einem elfenbetriebenen Callcenter für moralische Dilemmata eingeschlossen worden.
🗣 Die Dialoge:
Schwer zu sagen, was schlimmer ist: Dalinars metaphysische Endlossätze oder Kaladins „Ich bin kaputt, habe aber irgendwie auch Hoffnung“-Monologe in der Dauerschleife. Jeder redet, als stünde er kurz vor der Aufnahme in einen religiösen Ehrenrat. Und keiner sagt mal: „Ey, reicht jetzt. Lass uns doch mal gegenseitig mit guten alten Schwertern vermöbeln.“
👤 Die Figuren:
Kaladin: emotionaler Goldhamster mit Super-Heroen-Komplex.
Shallan: Könnte man mögen, wenn sie nicht in jedem Kapitel ihre Persönlichkeit rebooten würde.
Adolin? Gibt’s auch noch. Steht in der Ecke, winkt kurz. Wir hatten ihn nicht vermisst.
Taravangian? Spannend! Ach, jetzt ist er Gott. Klar. Mittlerweile geht ohnehin alles.
Odium? Will alles zerstören – klingt dabei aber wie ein gefakter Twitter-Account, der uns mit wertlosen Bitcoin-Derivaten bescheißen will.
📚 Was bleibt hängen?
- Eine Welt, die atemberaubend komplex ist – und genau deshalb kaum noch funktioniert.
- Eine Story, die alles zugleich sein will: Heldenepos, Religionsphilosophie, Familientherapie und Weltraum-Saga.
- Und ein Autor, der sich – bei aller Brillanz – langsam in seinem eigenen Kosmeer verrennt wie eine Katze in einer Spiegelhalle.
🧾 Fazit:
Winde und Wahrheit will die erste Hälfte des großen Zwischen-Bogen-Finales sein. Ist aber mehr so der Doppelfolge-Abschluss einer Serie, die Staffel 2 zu ernst genommen hat. Man will kaum glauben, dass dieses Endlos-Geseier im September mit Kampf der Meister auf die doppelte Länge anschwellen wird. Und danach wird sich alles, was bislang geschrieben stand, noch mal doppeln. Dann geht es mit solchen Charakteren wie Jasnah, Lift oder dem mega-öden Renarin in den Hauptrollen weiter. So muss man sich fühlen, wenn man in eine Dimensions-Falle geraten ist. *sigh*
Ja, man (er)kennt Sandersons Genie. Und vor allem erkennt man immer stärker seine Schwächen. Und seine völlige Unfähigkeit, jemandem das Rotstift-Zepter zu überlassen.
Wir sagen:
Diese Fantasy braucht dringend eine Diät. Und am besten einen Lektor mit Baseballschläger.
🌟 Bewertung
Varanthis-Skala:
★☆☆☆☆ – „Windig, wahr – und leider ziemlich komplett drüber.“
Oder wie man in Roschar sagen würde: Der Sturm ist durch. Die Müdigkeit bleibt.

Autor: Brandon Sanderson
Titel: Winde und Wahrheit (OT: Rhythm of War – Teil 2 von 2 in deutscher Übersetzung)
Reihe: Die Sturmlicht-Chroniken, Band 11 (deutsche Zählung)
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453272743
Seitenanzahl: 1232 (Hardcover)
Übersetzung: Michael Siefener
Erstveröffentlichung (deutsch): 14. Mai 2025
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