Brandon Sanderson – Der Kampf der Meister (Rezension)

🔍 Suche im Fantasykosmos

Spüre verborgene Pfade auf, entdecke neue Werke oder durchstöbere das Archiv uralter Artikel. Ein Wort genügt – und der Kosmos öffnet sich.

⚔️🌪 Der Kampf der Meister – Brandon Sanderson und die letzte Ehrenrunde in Shinovar

Wenn Excel-Tabellen zu den eigentlichen Epen werden.

Brandon Sanderson bringt mit Der Kampf der Meister den zweiten Teil von Winde und Wahrheit und damit den Abschluss des ersten Stormlight-Zyklus. Und siehe da: Ausgerechnet Szeth, der weiße Henker, darf die große Ehrenrunde drehen. Zwischen Flashbacks, Familiendrama und göttlichen Intrigen zeigt sich: Nicht alle Strahlenden sind gleichermaßen langweilig.


🧭 Worum geht’s eigentlich?

Szeth kehrt nach Shinovar zurück, dem Land, das ihn einst verstoßen hat. Dort prallen alte Schuld, neue Macht und ein Haufen ungelöster Konflikte aufeinander. Parallel tobt der große Krieg: Strahlende Ritter gegen Bringer der Leere, begleitet von Intrigen zwischen Menschen, Heralds und Göttern. Während Dalinar, Kaladin und Co. weiter ihre epischen Schlachten schlagen, liefert Szeth den emotionalen Kern und damit vielleicht das einzige Stück echter Charakterentwicklung im ganzen Mammutprojekt.

🔍 Stärken & Schwächen

🖋 Stil:
Sanderson bleibt Sanderson: klare Prosa, viele Tabellen im Hintergrund, ein unerschütterlicher Hang zu Regelwerken. Episch, ja. Überraschend, selten. Der eigentliche Zwieback der High Fantasy, nur dass jemand die Butter vergessen hat.

🧍‍♂️ Figuren:

  • Szeth: endlich mehr als ein Schwert mit Schuldkomplex.
  • Dalinar & Kaladin: noch immer heroische Dauerläufer mit Monolog-Flatrate.
  • Jasnah: intellektuell, kalt, effizient, also alles wie immer.
    Die Nebenfiguren sind Legion, aber nur wenige stechen heraus.

🕒 Tempo:
Finale = fette Schlacht. Dazwischen: viele Sitzungen, Gelöbnisse und metaphysische Debatten. Wer beim Durcharbeiten… äh… Lesen nicht ab und zu nach Kaffee schreit, verdient selbst den Titel „Strahlender Ritter“.

Atmosphäre:
Gigantisch in der Anlage, manchmal steril in der Wirkung. Wo Rothfuss Poesie einbaut, baut Sanderson PowerPoint-Slides. Immerhin: Shinovar und die Götterkonflikte bringen ein wenig frisches Flair, aber insgesamt will sich das bleischwere Handlungsblatt einfach nicht wenden.


📜 Fazit:

Der Kampf der Meister ist kein Reinfall, aber eben auch nicht der dringend nötige Befreiungsschlag. Szeth trägt das Buch eine Weile, die Welt bebt, die Schlachten donnern. Doch zwischen allen Excel-Kämpfen, Power-Dialogen und göttlichen Intrigen bleibt ein schaler Nachgeschmack: Vielleicht hätte man das alles einfach auf 500 statt selbstgefälliger 1000 Seiten erzählen können. Unser Urteil daher eben auch nur: Zwei Sterne. Einer für Szeth, einer für das Durchhaltevermögen des Lesers.

🌟 Bewertung

Varanthis-Skala: ★★☆☆☆ – „Wenn ausgerechnet der weiße Henker zum einzigen Lichtblick wird.“

Cover von Der Kampf der Meister (Brandon Sanderson): epische Fantasy-Szene mit einer Gestalt im roten Mantel, die ein Schwert in den Himmel reckt, aus dem ein Blitz herabfährt.

Autor: Brandon Sanderson
Titel: Der Kampf der Meister (Winds and Truth)
Reihe: Die Sturmlicht-Chroniken (Stormlight Archive) Band 12 (dt.), Abschluss des ersten Zyklus
Verlag: Heyne
Seitenanzahl: 928 (Gebundene Ausgabe)
Übersetzung: Michael Siefener
Erstveröffentlichung (deutsch): 2025
ISBN: 978-3453273252

Satirisches Fantasy-News-Banner: Eine ernste Moderatorin sitzt neben einem Oger im Anzug, der eine brennende Schriftrolle hält – Headline: Breaking Fantasy News, Subline: Echt. Brandaktuell. Total seriös.

Mehr Buchempfehlungen für dich?