Bloodbound – Field Of Swords (Review)

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🕯️ Bloodbound – Field Of Swords: Kreuzzug im Kirmeslicht

Bloodbound ziehen weiter in den Krieg. Nach Drachen, Nordmännern und Wikingerepen sind jetzt Kreuzzüge, Jerusalem und mittelalterliche Blutbäder an der Reihe. Field Of Swords ist Album Nummer elf, das erste bei Napalm Records und obendrein ein Jubiläum zum zwanzigsten Bandjahr. Die Frage ist nur, ob man zum Geburtstag blutige Belagerungen wirklich mit Zuckerwatte und Bierzelt-Keyboards vertonen muss. Genau an dieser Stelle wird es interessant.

🎧 Was erwartet dich?

  • Genre: Power Metal, Heavy Metal, Melodic Euro Power mit starkem Keyboard Fokus
  • Vergleichbar mit: Sabaton ohne Militärknopf im Ohr, Powerwolf ohne Kirchenorgel, Gloryhammer ohne komplette Selbstparodie
  • Klangfarbe: Ein Teppich aus Synthesizer Fanfaren, durchlaufender Doublebass und Gitarren, die eher scharf umranden als dominieren. Die Refrains sind so groß, dass man sie wahrscheinlich schon vom Parkplatz mitsingen kann. Over the top, extrem eingängig, manchmal heroisch, manchmal so süß, dass man danach die Zähne putzen möchte.

Konzeptuell sitzt du mitten im Hochmittelalter. Field Of Swords knüpft an Tales From The North an, dreht sich aber nicht mehr um Nordmänner, sondern um Kreuzzüge, Balian von Ibelin, Jerusalem 1187 und neun Kreuzzüge als Lebenswerk einer ganzen Epoche.

Highlights

  • As Empires Fall – Der Song, der am deutlichsten zeigt, warum Bloodbound seit Jahren nicht mehr aus dem Power Metal Mittelfeld wegzudenken sind. Hohes Tempo, drückende Gitarren, eine Hook, die zugleich heroisch und leicht tranceartig wirkt, und ein Refrain, der dir das Geschichtsunterrichtsgefühl direkt zwischen Schild und Schulterplatte pflanzt. Perfekter Einstieg in das Kreuzritter Thema.
  • Light The Sky – Die Blaupause für modernen Bloodbound Sound. Schnelle Strophen, ein Drumgerüst, das eher marschiert als groovt, dazu ein Refrain, der fast zu groß für den Song wirkt. Wenn du nur einen Track anspielst, um zu verstehen, wie Field Of Swords tickt, dann diesen.
  • The Nine Crusades (feat. Unleash The Archers) – Das Finale als heimlicher Headliner. Keine weitere Speedhymne, sondern eine epische, fast balladeske Nummer, in der Bloodbound den Stoff der gesamten Kreuzzugsepoche einmal zusammenfalten. Der Gastauftritt von Brittney Slayes verleiht der Platte eine andere Dimension. Plötzlich ist da Sehnsucht, Tragik, so etwas wie Zweifel. Nach knapp 40 Minuten kreisender Rüstungsromantik wirkt dieser Song wie ein unerwartet ernst gemeintes Schlusskapitel.

🪦 Besondere Momente

  • Kreuzzug im Dauergrinsen: Field Of Swords erzählt Geschichten von Belagerungen, Blut und religiösem Fanatismus, der Sound dazu ist jedoch über weite Strecken fröhlich strahlender Keybord Power Metal. Das mutet schon ein bisschen seltsam an. Ein wenig ketzerisch ausgedrückt: Ballermann-Metal trifft tragische Blutbäder. Man darf ein wenig pikiert schauen, während man mit dem Fuß wippt.
  • Die Platte, die sich fast von selbst schrieb: Bloodbound Alben sind mittlerweile 100 % Selbstreferenz. Jeder weiß, wie es klingt, und Field Of Swords bestätigt das gnadenlos. Das ist gleichermaßen Kompliment und Warnung.
  • Modernste Arbeit oder bestens eingeölte Routine: Napalm Records verkauft das Album als bislang modernstes Werk der Band. Ja… na ja. Die Produktion ist tatsächlich sehr klar, sehr druckvoll, stilistisch jedoch bleibt alles innerhalb der bekannten Bloodbound Parameter. Wer eine radikale Kurskorrektur erwartet, hört eher eine sehr gut geölte Maschine.
  • Ballade statt Endschlacht: The Nine Crusades als abschließende Ballade mit Gastsängerin ist ein kluger Zug. Nach zehn Hymnen mit Dauerpuls funktioniert dieses Stück wie ein grandioser Epilog, nicht wie noch eine weitere Schlachtreprise. Genau solche Momente bräuchte die Platte in der Mitte etwas häufiger.

📜 Hintergrund

Bloodbound stammen aus Bollnäs in Schweden und sind seit 2004 unterwegs. Gegründet wurden sie von Gitarrist Tomas Olsson und Keyboarder Fredrik Bergh. Früh gab es einige Sängerwechsel, musikalisch schwankte man zwischen klassischem Heavy Metal und melodischem Power Metal. Spätestens mit War Of Dragons hat sich der heutige Sound fixiert: keyboardlastiger Euro Power Metal mit Drachen, Epen und einem sehr klaren Faible für Fantasylore.

Tales From The North (2023) markierte den Schwenk zu einem durchgehenden Viking Konzept. Field Of Swords führt diese Geschichtenerzählung weiter, schließt das Wikingerkapitel ab und wirft die Band in die Zeit nach 1066, hin zu Kreuzzügen, Ritterorden und martialischem Glaubenseifer.

Die aktuelle Besetzung ist seit Jahren stabil, was man dem Songwriting deutlich anmerkt. Patrik J. Selleby am Mikro, die Brüder Olsson an den Gitarren, Anders Broman am Bass, Bergh an den Keys, Daniel Sjögren an den Drums. Keine Experimente im Line up, kein Stilbruch, eher eine Truppe, die ihr eigenes Rezept inzwischen im Schlaf beherrscht.

Der Labelwechsel zu Napalm Records bringt vor allem eines: mehr Sichtbarkeit und eine deutlich offensivere Promo, inklusive aufwendiger Videos und Deluxe Box. Musikalisch bleibt Bloodbound aber klar Bloodbound.

🪓 Fazit

Field Of Swords ist ein Widerspruch, der erstaunlich gut funktioniert, wenn man sich darauf einlässt. Auf der einen Seite knallharte Kreuzzugsthematik, Belagerungen, geschleifte Städte und neun Feldzüge als Todesmühle. Auf der anderen Seite ein Power Metal Feuerwerk, das so eingängig, bunt und keyboardgetränkt daherkommt, dass man sich beim Hören eher auf einem Mittelalterfestival mit Zuckerbude als im staubigen Heerlager fühlt.

Wer mit diesem Kontrast leben kann, bekommt ein stark geschriebenes, sehr professionell produziertes Album mit wenigen Ausfällen, einigen echten Ohrwürmern und einem Finale, das die Platte noch einmal deutlich aufwertet. Wer dagegen bei Synthteppichen über historischem Gemetzel automatisch Ausschlag bekommt, wird hier eher bestätigtes Vorurteil als Läuterung erleben.

Field Of Swords ist ein gut geschmiedeter, leicht klebriger Kreuzzug. Blut im Text, Zucker im Sound, sehr viel Routine, aber genug Klasse, um die Band auch im zwanzigsten Jahr relevant zu halten. Deus lo vult.

Bloodbound Field Of Swords Albumcover mit gepanzertem Dämonenkrieger im Sturm, roter Umhang, flammendes Schwert, Schlachtfeld und Bloodbound Logo
Künstler:Bloodbound
Albumtitel:Field Of Swords
Erscheinungsdatum:21. November 2025
Genre:Power Metal, Heavy Metal
Label:Napalm Records
Spielzeit:ca. 45 Minuten

Field Of Swords
As Empires Fall
Defenders Of Jerusalem
The Code Of Warriors
Land Of The Brave
Light The Sky
Teutonic Knights
Forged In Iron
Pain And Glory
Born To Be King
The Nine Crusades (feat. Unleash The Archers)

🎬 Offizielles Video

Offizielles Musikvideo zu „Defenders Of Jerusalem“ Epische Schlachtenbilder treffen auf maximal hymnischen Power Metal Direkt aus dem offiziellen Napalm Records Kanal auf YouTube:

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