Autumn Tears – Crown of the Clairvoyant (Review)

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🌑 Autumn Tears – Crown of the Clairvoyant: Symphonien für die Schattenbibliothek

Seit 1996 wandelt Ted Tringo mit Autumn Tears durch die Zwischenreiche aus Darkwave, Klassik und Gothic. Mit Crown of the Clairvoyant legen sie ihr zehntes Studioalbum vor, diesmal ein fast rein neoklassisches Monument, getragen von 43 (!) Musikern. Statt Metal-Riffs gibt’s hier ein dunkles Orchester, Chöre wie Kathedralwände und eine sakrale Gravität, die eher nach Oper als nach Szene-Club klingt. Die Frage: Ist das jetzt Kunst oder ein Soundtrack für Vampirhochzeiten? Antwort: Irgendwie beides.

🎧 Was erwartet dich?

  • Genre: Neoklassik / Darkwave / Gothic Chamber Music
  • Vergleichbar mit: Dead Can Dance ohne Tribal-Drum, Arvo Pärt auf dem Gothic-Ball, Fleshgod Apocalypse ohne Gitarren
  • Klangfarbe: Frauenchöre wie Mondlicht, Hörner wie Grabesglocken, Streicher zwischen sakraler Feier und Totenmesse

Highlights:

  • The Knell of my Birth-Hymn – Cello-Donner, Chorfluten, eine sakrale Ouvertüre, die eher nach Totenkapelle als nach Geburtslied klingt.
  • Martyrdom – Catharsis (Where Gods Go to Die) – Orgel und Chor verschlingen sich gegenseitig, klingt wie ein Requiem, das Wagner und Lovecraft gemeinsam hätten schreiben können.
  • The Light That Shapes Us – Hörner und Woodwinds gegen Sopranlinien: klingt wie ein Märchen, das auf der Schwelle zwischen Trost und Verdammnis kippt.

🏰 Besondere Momente

  • 43 Musiker – fast die gesamte Besatzung eines Orchestergrabens. Das ist kein Gothic-Projekt mehr, das ist eine halbe Philharmonie.
  • Francesca Nicoli (Ataraxia) als Gast – dramatisch, aber mitunter quer zum zarten Fundament.
  • Produktionsästhetik: mehr Konzertsaal als Darkwave-Club. Kein Hallraum, sondern lupenreine Kathedralenakustik.

🪓 Fazit:

Autumn Tears, gegründet 1996 von Ted Tringo, sind seit jeher die stille Oper im Gothic-Underground. Nach Werken wie Love Poems for Dying Children und The Glow of Desperation haben sie sich immer weiter vom Darkwave entfernt und ihre orchestrale Seite ausgeweitet. Crown of the Clairvoyant ist nun der radikale Schritt: voll orchestriert, vollgesogen mit sakralem Pathos, fast schon ein Manifest gegen jede Art von tanzbarer, elektronischer Sterilität.

Crown of the Clairvoyant ist entsprechend auch nichts für Spotify-Zapper. Das Album verlangt Zeit, Stille, Kerzenlicht und eine Vorliebe für barockes Pathos. Wer hier Bombastmetal erwartet, wird kläglich scheitern. Wer sich auf 38 Minuten dunkle Symphonik einlässt, bekommt dafür eine Choroper zwischen Himmel, Hölle und einer Menge Zwischenwelten. Beeindruckend, aber stellenweise auch ein bisschen zu zerfasert.

Autumn Tears – Crown of the Clairvoyant: Ein Kind mit dornenartiger Krone, zerfurchtem Gesicht und melancholischem Blick – Sinnbild für das fragile, neoklassische Epos des Albums.
Künstler:Autumn Tears
Albumtitel:Crown of the Clairvoyant
Erscheinungsdatum:20. September 2025
Genre:Neoklassik / Darkwave / Gothic Chamber Music
Label:The Circle Music
Spielzeit:ca. 38 Minuten

Silhouettes at Sunset
Lunar Coronation
Ancestral Premonition (feat. Francesca Nicoli)
Ghosts and Empaths
The Knell of my Birth-hymn (feat. Francesca Nicoli)
Bloodline Offering
Martyrdom – Catharsis (Where Gods Go to Die)
The Light That Shapes Us
Crown of the Clairvoyant

🎬 Musikvideo

Offizielles Video zu „The Knell of my Birth-Hymn“ – Autumn Tears taucht mit orchestralen Chören und neoklassischer Poesie tief in sakrale Schatten. Bereitgestellt vom offiziellen The Circle Music-Channel auf YouTube:

Mystisches Banner mit Elyra, der Sternengöttin: Ihr leuchtendes Gesicht vor einem funkelnden Sternenhimmel, goldener Schriftzug ‚Dein Blick in die Zukunft?‘ und ein glänzender goldener Button ‚Direkt zum Sternenorakel‘.

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