Alix E. Harrow – The Everlasting (Rezension)

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🕰️ The Everlasting – Wenn Mythen sich selbst korrigieren

Geschichte wiederholt sich nicht, sagt man. Doch in Alix E. Harrows neuem Roman sorgt die Legenden-Maschine genau dafür. Und zwar so lange, bis sie stimmt.


🧭 Worum geht’s eigentlich?

Una Everlasting ist der Stoff, aus dem Nationalepen gemacht werden: Waisenkind, Ritterin, Märtyrerin. Ihr Tod wurde besungen, ihr Name tausendfach in Stein gemeißelt, ihre Wahrheit jedoch vergessen.
Jahrhunderte später stößt Owen Mallory, ein zerrissener Historiker mit militärischer Vergangenheit, auf die Spur dieser Heldin. Seine Mission: Sicherstellen, dass ihre Legende so geschieht, wie sie überliefert wurde, selbst wenn das bedeutet, sie immer wieder zu durchleben.
Doch je tiefer Owen in die Schleife gerät, desto deutlicher erkennt er, dass Heldentum, Macht und Erinnerung nichts Dauerhaftes sind. The Everlasting ist kein Romantasy Zeitreise-Schinken, wie einen das Cover zunächst glauben machen könnte, sondern ein tiefsinniges Werk über die Frage, wer unsere Mythen schreibt und wer darin am Ende ausgelöscht wird.

🔍 Stärken & Schwächen

🖋 Stil: Harrow schreibt in poetischen Schleifen, elegant und voller Zwischentöne. Ihre Sprache klingt wie ein altes Lied, das sich weigert, zu einem Ende zu kommen.

🧍‍♂️ Figuren: Una ist keine Heilige, sondern eine Frau aus Fleisch, Fehlern und Feuer. Owen dagegen wirkt zunächst wie ein Beobachter, wird aber zum Herz des Romans. Ihre Beziehung ist zärtlich, tragisch, nie dominant, Romantik als Reflexion, nicht als Antrieb.

🕒 Tempo: Der Einstieg zögert, fast zu lange, doch danach zieht der Text den Leser in einen Strudel aus Wiederholung und Erkenntnis. Keine Action-Fantasy, eher großes Gedankenkino mit literarischer Gravitation.

Atmosphäre: Alte Gemälde, verstaubte Archive, wiederkehrende Schlachtfelder, die Welt wirkt traumverhangen und zeitlos. Harrow beherrscht das Kunststück, Mythos und Erinnerung ununterscheidbar zu machen.


📜 Fazit:

Alix E. Harrow gehört zu jener seltenen Sorte Autorinnen, die lieber neue Portale öffnen, als Türen zu schließen. Nach The Ten Thousand Doors of January und The Once and Future Witches hat sie sich als Stimme etabliert, die Geschichte und Mythos miteinander verwebt, als wären beide aus demselben Stoff. Ihre Werke sind durchzogen von leiser Melancholie, feministischer Intelligenz und einer Sprache, die sich liest wie Erinnerung.

The Everlasting wirkt vor diesem Hintergrund wie der logische nächste Schritt. Größer, ernster, und vielleicht ihr bislang reifstes Werk. Kein Liebesroman mit Rüstung, sondern eine Meditation über Geschichte, Macht und die Wiederholung des Unvermeidlichen. Ein Roman, der zwischen Tür und Zeit pendelt. Man liest ihn nicht, man fällt in ihn hinein.

🌟 Bewertung

Varanthis-Skala: ★★★★☆ – „Ein Mythos, der sich selbst neu schreibt und unsere eigene Vorstellung von Wahrheit gleich mit.“

Buchcover von The Everlasting: vor schwarzem Hintergrund erhebt sich ein goldenes Kreuz, umrankt von filigranen Blumen in Rot, Blau und Weiß. In der Mitte ein menschliches Auge, halb verborgen hinter dem Kreuzbalken. Schriftzug „The Everlasting – Alix E. Harrow“. Symbolisches Design über Glaube, Erinnerung und Wiederkehr.

Autor: Alix E. Harrow
Titel: The Everlasting
Verlag: Macmillan Publishing
Übersetzung: Englische Originalausgabe
Seitenanzahl: 320 (Gebundene Ausgabe)
Erstveröffentlichung (englisch): 2025
ISBN: 978-1-250-79908-1

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