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Sepulchral – Beneath The Shroud (Kurzcheck)
🧿 Kurzfazit
Beneath The Shroud ist kein Experiment, sondern ein sehr sturer, sehr ehrlicher Old-School-Death-Metal-Brocken aus Bilbao. Elf Songs verrotteter Friedhofswut, die sich wie ein rostiger Schwedenpanzer mit baskischem Kennzeichen durch den Knochenhaufen schieben.
🎯 Für wen?
Für Fans von Entombed, Asphyx und Autopsy, die ihren Death Metal lieber aus dem Massengrab als aus der DAW ziehen. Wer bei Wörtern wie Buzzsaw, Matschbass und Grabgeruch zufrieden nickt, ist hier zu Hause.
🎧 Wie klingt das?
Brummende Buzzsaw-Gitarren, sehr lauter, knurriger Bass, simple, aber effektive Drums zwischen D-Beat und Midtempo, dazu ein Gemisch aus tiefem Growl und keifendem Proto-Black-Gekrächz. Die Produktion ist bewusst roh und muffig, ohne in LoFi zu kippen.
💿 Highlights
Abandoned Feretrum, Torchless Crossroads, Lost In The Ruins
⚠️ Nichts für dich, wenn…
du bei Death Metal nach „moderner Produktion“, „klarer Dynamik“ oder „Abwechslung“ suchst. Beneath The Shroud ist ein einziger, langer Tunnel aus Schlamm, Knochen und sägendem Gitarrendreck.
🦴 Sepulchral – Beneath The Shroud: Schwedenpanzer aus dem baskischen Knochenhügel
Auf dem Cover von Beneath The Shroud sitzt ein Skelett auf einem Knochenstuhl, als würde es eine halb vergessene Friedhofsverordnung verlesen. Man könnte fast einen Cartoon erwarten, vielleicht sogar etwas leicht Verspieltes. In Wirklichkeit steckt dahinter das zweite vollwertige Album einer baskischen Death-Metal-Band, die seit 2016 aus Bilbao heraus einen sehr alten, sehr rostigen Sound pflegt und sich dabei unbeirrt im Schatten der großen Schwedenklassiker eingerichtet hat.
Nach Demos, einer EP und dem Debüt From Beyond The Burial Mound legt Sepulchral nun Beneath The Shroud nach. Wieder bei Soulseller Records, wieder mit Gorka Pérez am Mischpult, wieder mit einer klaren Ansage: kein Fortschritt, kein Modern Metal, nur ein noch tiefer gezogener Kreis um Autopsy, Entombed, Asphyx und Co.
🎧 Was erwartet dich?
Genre(s)
Old-School-Death-Metal mit deutlicher Schweden-Schlagseite, garniert mit einem Hauch Black-Metal-Schmiere und vereinzelten Doom-Momenten.
Vergleichbar mit
Entombed im Sarg neben Asphyx, dazu Autopsy im Nebenraum und eine frühe Bathory-Ecke, die sich immer wieder lauthals meldet.
Klangfarbe
Buzzsaw-Gitarren, die wie stumpfe Knochensägen klingen, Bassläufe, die sich durch den Mix wühlen wie Ratten unter lockerer Erde, Drums zwischen D-Beat und Grabesgalopp, darüber eine Stimme, die klingt, als hätte jemand Schlamm, Pech und eine alte Friedhofsglocke in denselben Rachen gekippt.
✨ Highlights
Abandoned Feretrum
Die Single ist das logische Aushängeschild. Drei knapp bemessene Minuten totaler Death-Metal-Wucht, in denen Sepulchral ziemlich genau zeigen, was sie können: scharf geschnittene Riffs im Schwedenton, eine Bassspur, die alles verdickt, und ein Songaufbau, der ohne Umschweife von Start zu Abriss führt. Der Track hat genau den Grad an Eingängigkeit, der nötig ist, damit man beim zweiten Durchlauf mitschnauft, ohne dass es jemals nach Hookdesign wirkt.
Torchless Crossroads
In der Albummitte öffnet sich der Boden kurz. Torchless Crossroads arbeitet mit einem langsam schwelenden Einstieg, bevor der Song in eine schleppende, fast doomige Todeswalze kippt und später wieder anzieht. Hier wird klar, dass Sepulchral in der Lage sind, Spannung über mehr als vier Minuten zu halten, ohne in Riffrecycling zu verfallen. Die Stimmung erinnert an verregnete Friedhofspfaden bei Nacht, nur ohne romantischen Filter.
Lost In The Ruins
Als Abschluss ist das Ding fast schon so etwas wie eine in sich geschlossene Best-of-Sequenz. Midtempo, kurze Beschleuniger, einprägsame Lead-Linien und ein feines Gespür dafür, wann man die Riffs einfach laufen lassen muss. Lost In The Ruins wirkt wie der Moment, in dem der Hörer erkannt hat, dass er sich schon seit einer halben Stunde unterirdisch bewegt und sich das längst nicht mehr merkwürdig anfühlt.
🎨 Artwork
Knochenkabinett mit Cartoon-Klinge: Das Cover von Beneath The Shroud wirkt auf den ersten Blick wie eine makabre Comic Szene, auf den zweiten ist es eine komplette Friedhofsinstallation. Zentral sitzt ein morschgrünes Skelett auf einem verzierten Knochenpult, in der einen Hand eine Pergamentrolle, in der anderen eine blau grün lodernde Fackel. Unter ihm türmen sich Schädel, Rippen und Knochenhaufen, links und rechts wachsen dämonische Pflanzen aus Leichenbergen, darüber hängen Ritterhelme, einer bluttriefend, einer in Flammen.
Der rote Rahmen zieht das Bild wie ein Theatervorhang zusammen und die vielen kleinen Linien und Schattierungen geben dem Ganzen eine fast wimmelbildartige Tiefe. Farblich ist das alles sehr bunt für Old School Death Metal, aber der Humor bleibt bitter und schartig. Kein minimalistischer Symbolismus, sondern eine überladene, liebevoll gemalte Knochenoper, die ziemlich genau transportiert, was die Musik macht: verspielt im Detail, aber inhaltlich komplett dem Massengrab verpflichtet.
🪦 Besondere Momente
Der Bass als heimlicher Hauptdarsteller
Der Bass ist hier kein Begleiter, sondern ein permanent knurrendes Tier im Vordergrund. Viele Teile des Albums leben genau davon, dass die Bassspur den Gitarren zusätzlich Dreck unter die Saiten schiebt. Wer auf Motörhead-Ausprägungen im Death Metal steht, fühlt sich abgeholt.
Dieser Drum-Sound
Die Drums sind simpel, akkurat und sehr auf Wirkung getrimmt. Das ist teilweise ein wenig flach geraten, geht aber stets ohne Rücksicht auf Verluste nach vorne. Dynamik im modernen Sinn entsteht dabei natürlich kaum, das Schlagzeug stampft meistens eher als dass es atmet.
Doom als kurze Atemnot, nicht als Genrewechsel
Die langsameren Passagen in Torchless Crossroads, Gravestone Covenant oder Blood, Phlegm, Black Bile sind keine eigenständigen Doom-Songs, sondern kurze Phasen, in denen der Tunnel enger wird und die Luft dicker. Genau diese Momente verhindern, dass Beneath The Shroud komplett als eine homogene Walze durchrauscht.
Cover und Atmosphäre
Luciana Nedelea hat ein Cover gebaut, das den Spagat zwischen morbidem Cartoon und klassischem Friedhofshorror wagt. Je länger man das Album hört, desto klarer wird: die Musik gehört eindeutig zur dunkleren Hälfte des Bildes. Die angebliche Verspieltheit ist nur Fassade, dahinter sitzt ein Album, das die Hörer lieber durch sehr tiefen Schlamm zieht, als ihnen ikonische Monster zu servieren.
📜 Hintergrund
Sepulchral stammen aus Bilbao, haben sich 2016 formiert und sich seitdem mit Demos, der EP Graveyard Repugnance und dem Debüt From Beyond The Burial Mound im Old-School-Untergrund einen Namen erspielt. Die Eckdaten sind denkbar klar: baskische Band, niederländisches Label, tief verwurzelter Schweden-Sound und eine Vorliebe für alles, was nach frühem Death Metal riecht.
Beneath The Shroud ist das zweite vollständige Album. Gemischt und gemastert wurde das Material von Gorka Pérez, der auch Gitarre und Drums eingespielt hat. Das Line-up wird ergänzt durch Dusk am Bass und am Mikro sowie Gaueko als zusätzlichen Sänger. Die Leadgitarren stammen von Gastsolist Pestilence Breeder. Ob das der bürgerliche Name ist? Wir wissen es nicht. Vermutlich aber eher nein.
Vorab gab es zwei Singles, Torchless Crossroads als Lyrics-Video und Abandoned Feretrum als Trackpremiere, mit denen Soulseller und diverse Magazine das Album schon klar im OSDM-Biotop verortet haben.
🪓 Fazit
Beneath The Shroud ist kein Album, das neue Maßstäbe setzt. Es ist ein Album, das alte Maßstäbe sehr konsequent wiederholt und in seiner Konsequenz auffallend überzeugend wirkt. Sepulchral machen nichts, was Entombed, Asphyx oder Autopsy nicht schon vor Jahrzehnten gemacht hätten, aber sie machen es mit einer Sturheit und einem Gespür für Riffs, das viele Retro-Projekte vermissen lassen.
Die Kehrseite ist klar. Wer nach stilistischer Abwechslung oder moderner Produktion sucht, wird hier schnell das Gefühl haben, in einer sehr langen, sehr homogenen Gruft zu stehen, in der sich alles ähnlich anfühlt. Wer diesen Raum aber freiwillig betritt, bekommt ein Album, das den Staub der Achtziger und Neunziger zwar nicht neu verteilt, ihn aber umso dicker aufwirbelt.
Gewiss kein Pflichtkauf, aber ein herrlich verrotteter Pflichtbesuch für alle, die an der alten, bösen Schweden-Schule nie so satt geworden sind.

| Künstler: | Sepulchral |
| Albumtitel: | Beneath The Shroud |
| Erscheinungsdatum: | 5. Dezember 2025 |
| Genre: | Old-School-Death-Metal |
| Label: | Soulseller Records (Vertrieb auch über Season Of Mist) |
| Spielzeit: | ca. 43 Minuten |
A Pact Written In Bone Dust
Beneath The Shroud
Abandoned Feretrum
Conflagration Of Sacred Bones
Torchless Crossroads
Cloaked Spectres
From The Crypt, The Putrid Mist
Blood, Phlegm, Black Bile
Gravestone Covenant
Poison Wind
Lost In The Ruins
🎬 Offizielles Video
Audio Stream zum kompletten Album „Beneath The Shroud“ auf YouTube als Full-Album-Upload. Ideal zum Mitlesen der Trackliste und zum ersten Tauchgang in den Sepulchral-Sound.
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