FAUN – Hex (Review)

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🌑 🔮 FAUN – Hex: Pagan-Folk zwischen Zauberwald und Schlagermove

Der Herbst ist da, und FAUN liefern mit Hex das zwölfte Studioalbum, düster inszeniert, aufwendig produziert, aber musikalisch ein Balanceakt zwischen ritueller Magie und Mittelalter-Mainstream. Hexenverbrennungen als Themenblock, Cumbia im Soundmix, Chelsea Wolfe als verschenktes Feature: Willkommen in der Zauberküche, wo der Kessel brodelt, aber das Gebräu nicht immer bekömmlich ist.

🎧 Was erwartet dich?

  • Genre: Pagan Folk / Mittelalter Rock / Ethno-Crossover
  • Vergleichbar mit: Wardruna trifft auf Santiano im ZDF-Herbstprogramm
  • Klangfarbe: Drehleier, Nyckelharpa, Sackpfeifen, dazu Reggae und Cumbia, wie ein Hexensabbat, der unerwartet in der nächsten Dorfdisco endet.

Highlights:

  • „Ylfa Spere“ – altenglischer Schutzzauber, atmosphärisch dicht, mitreißend. Der stärkste Song des Albums.
  • „Hare Spell“ – düstere Magie, basierend auf den Geständnissen der Hexe Isobel Gowdie (1662). Packend, mystisch, endlich mal etwas mit Biss.
  • „Nimue“ – Artus-Saga trifft Folkballade, hier fällt zumindest der erzählerischee Zug positiv auf.

🏰 Besondere Momente & Schwachpunkte

  • Cumbia- und Reggae-Einlagen in „Belladonna“ klingt, als hätte man versehentlich den falschen Plug-in-Ordner geöffnet.
  • Chelsea Wolfe-Feature: Auf dem Papier ein Traum, im Mix aber dermaßen verwaschen, dass man zweimal hinhören muss, um sie überhaupt zu bemerken. Sorry, das ist komplett daneben!
  • Tiergebiss-Percussion – klingt kurios, wirkt aber wie der verzweifelte Versuch, auf Teufel komm raus „authentisch“ zu wirken. Schon ein bisschen peinlich.

🪓 Fazit:

FAUN sind seit über 20 Jahren Aushängeschild des deutschen Pagan Folk, haben den Sprung von Szene-Acts zu Festival-Headlinern längst geschafft. Mit Hex greifen sie thematisch nach den Sternen (Hexen, Mythen, okkulte Frauenbilder) und liefern visuell ein bombastisches Begleitprogramm, fast zu professionell, um noch „geheimnisvoll“ zu wirken. Das Problem: Wo einst Rauheit und Ritual standen, regiert mittlerweile gefälliger Pagan-Pop.

In diesem Licht bewertet, ist Hex ein Konzeptalbum, inhaltlich gewiss stellenweise ganz nett, aber in der Ausführung zu flach, musikalisch dabei meist irgendwo zwischen Zauberspruch und Schlagerseligkeit taumelnd. Wer FAUN für ihre Atmosphäre liebt, wird vermutlich sein Futter finden. Wer Biss, Rauheit oder echte Magie sucht, wird den Hexenkessel enttäuscht wieder ins Regal stellen.

Cover des Albums Hex von FAUN: eine mystische, schwarz-weiße Collage mit dem Gesicht einer Frau, überlagert von Geweihen und Mondphasen, die wie ein heidnisches Symbol über ihr strahlen – düster, archaisch und okkult.
Künstler:FAUN
Albumtitel:Hex
Erscheinungsdatum:5. September 2025
Genre:Pagan Folk / Mittelalter Rock
Label:Pagan Folk Records
Spielzeit:ca. 54 Minuten

Belladonna
Lament
Nimue (feat. Chelsea Wolfe)
Blot
Zauberin
Lady Isobel
Black Eyed Dog (by Nick Drake)
Vals
Ylfa Spere
Hare Spell
Umay (feat. Fatma Turgut)
Alfar

🎬 Offizielles Video

Musikvideo zu „Belladonna“ – FAUN spinnen Folklore, Mythos und düstere Schönheit mit opulentem Video. Bereitgestellt vom offiziellen FAUNtube-Channel auf YouTube:

Mystisches Banner mit Elyra, der Sternengöttin: Ihr leuchtendes Gesicht vor einem funkelnden Sternenhimmel, goldener Schriftzug ‚Dein Blick in die Zukunft?‘ und ein glänzender goldener Button ‚Direkt zum Sternenorakel‘.

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