Pilgrimage – From Amber To Sun (Review)

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☀️ Pilgrimage – From Amber To Sun: Untergang in Goldtönen

Noch immer gilt: Wenn Doom von den Inseln des Südens kommt, klingt er gelegentlich wie ein Grabgesang mit mediterraner Sonne im Rücken. Pilgrimage, 2018 gegründet und längst kein Geheimtipp mehr, legen mit ihrem zweiten Album From Amber To Sun einen Brocken vor, der die Linie ihres Debüts „Sigil of the Pilgrim Sun“ weiterführt, nur tiefer, schwärzer und zugleich elegischer. Malta, Niederlande, ein bisschen Unterwelt und eine Prise Cellotränen: Willkommen im kosmischen Bestattungsinstitut.

🎧 Was erwartet dich?

  • Genre: Death/Doom Metal, mit Gastgesängen aus der Anderswelt
  • Vergleichbar mit: Swallow the Sun auf Valium, Draconian ohne Kerzenverkauf, Esoteric mit Sonnenbrand
  • Klangfarbe: Gitarren wie Grabplatten, ein Bass, der dir die Rippen neu ausrichtet, dazu Growls aus dem Abyss und Heike Langhans als ätherische Sirene, die dir eiskalt Licht vorgaukelt, während du schon längst in der Finsternis weilst.

Highlights:

  • The Cosmic Traveller – ein Opener wie eine schwarz verhangene Prozession: Klarakkorde täuschen Ruhe vor, bis Darios Growls die Tür zum Nichts eintreten.
  • Whispers on Stellar Seas – Gänsehaut pur. Heike Langhans haucht, Dario grunzt, und das Ergebnis ist keine Balance, sondern ein Sturzflug mit Flügeln aus Asche.
  • Pilgrim Alone / Crestfallen Tales of the Sun – Cello-Intermezzo plus anschließender Klagemarsch. Zwei Stücke, die beweisen, dass Doom nicht nur niederdrückt, sondern auch stilvoll ersticht.
  • From Amber To Sun – der Schlusstrack als Triumph: Growls, Elfenstimme, Gitarrenwände – und am Ende brennt selbst die Sonne aus.

🏰 Besondere Momente

  • Das Cello von Elianne Anemaat wirkt wie ein der gewaltige Leichnam eines mächtigen Außerirdischen, aufgebahrt im heimischen Wohnzimmer: unheimlich, seltsam erhaben und defintiv nicht von dieser Welt.
  • The Edge of Memory“ tanzt fast beschwingt. Inmitten all der Grabstimmung plötzlich ein Moment, in dem man den Kopf heben will, bis das nächste Riff ihn wieder runterdrückt.
  • Heike Langhans’ Stimme bietet keinen Trost, sie ist eine finstere Verführung: Sie lockt dich tiefer an die Kante des Abgrunds, statt dich vor ihm zu warnen.

🪓 Fazit:

Pilgrimage starteten als Doom-Geheimbund 2018, mit Mitgliedern, die u. a. bei Weeping Silence, Autumn Twilight oder Thrijtwalk ihre Spuren hinterließen. Das Debüt 2021 zeigte schon sehr viel Talent, aber das hier ist eine andere Liga: dichter, düsterer, mit Gästen, die keine Features sind, sondern die Beschwörungen beeindruckend vertiefen.

From Amber To Sun ist kein Album, das du „hörst“. Es ist eins, das dich langsam begräbt, in goldglühender Schwärze, in erstickender Melancholie. Wer Death/Doom liebt, muss hier rein. Wer glaubt, Doom sei bloß lahmes Riffgezerre, bekommt hier den Beweis, überaus faszinierend solche Monolithen in all ihrer tödlichen Schönheit sein können. Ein Wahnsinns-Album!

Albumcover Pilgrimage – From Amber To Sun: Drei in dunkle Kutten gehüllte Gestalten stehen in einer Höhle vor einer schwarzen Sonne mit goldenen Strahlen. Mystische Szenerie in Schwarz und Bernstein, mit Ornamentrahmen.
Künstler:Pilgrimage
Albumtitel:From Amber To Sun
Erscheinungsdatum:29. August 2025
Genre:Death/Doom Metal
Label:Meuse Music Records
Spielzeit:ca. 48 Minuten
  1. The Cosmic Traveler
  2. A Foreboding Menace
  3. Whispers On Stellar Seas
  4. Pilgrim Alone
  5. Crestfallen Tales Of The Sun
  6. Cove Of Wisdom
  7. The Edge Of Memory
  8. From Amber To Sun

🎧 Album-Stream

Offizieller Full-Album-Stream zu „From Amber To Sun“ – Pilgrimage entfesseln Death/Doom zwischen Abyss und goldener Schwärze. Bereitgestellt vom Label Meuse Music Records auf YouTube:

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