🔍 Suche im Fantasykosmos
Spüre verborgene Pfade auf, entdecke neue Werke oder durchstöbere das Archiv uralter Artikel. Ein Wort genügt – und der Kosmos öffnet sich.
⚔️ Diese 10 Fantasyromane sind angeblich so verdreht, dass du am Ende für den Falschen jubelst.
Im Netz kursiert mal wieder eine dieser hochklickbaren Listen: „10 Fantasy Books So Twisted, You’ll Question Who the Real Hero Is“. Verfasst von Girish Shukla, einem offenbar bibliophilen Hobbypsychologen mit Hang zum moralischen Im-Nebel-Stochern. Wir haben uns das Ganze angeschaut und gefragt: Stimmt das? Ist das wirklich so twisted – oder nur auf cool getrimmt? Spoiler: Es ist eine verdammt gute Liste. Aber ein bisschen Nachschärfen konnte ihr nicht schaden.
1. The Forgetting Moon – Brian Lee Durfee
Fazit: Ja, ist twisted. Brutal, verdreht, religiös aufgeladen – und macht sich einen Spaß daraus, deine Erwartungen im moralischen Fleischwolf zu drehen. Sehr zu empfehlen für Leute, die keine Prophezeiung ohne Kollateralschäden mögen.
2. The Queens of Innis Lear – Tessa Gratton
Fazit: Shakespeare auf Steroiden. Die „King Lear“-Retelling-Variante mit Magie, Matsch und messerscharfer Ambivalenz. Nichts für Leser, die Entscheidungen brauchen wie klar etikettierte Marmeladengläser.
3. The Helm of Midnight – Marina Lostetter
Fazit: Dunkel, klug und ein bisschen verstörend. Serienkiller-Backstory trifft Fantasy-Krimi mit Ethikdebatte. Trägt den „Twisted“-Stempel zu Recht.
4. Beyond Redemption – Michael R. Fletcher
Fazit: Völlig wahnsinnig. Im besten Sinne. Wenn Gedanken Realität formen, ist der Wahnsinn nur noch eine politische Option. Achtung: moralische Schutzbrille empfohlen.
5. An Alchemy of Masques and Mirrors – Curtis Craddock
Fazit: Die Enlightenment-Variante von „Game of Thrones“ mit Luftschiffen und Täuschung im Dutzend. Nicht ganz so düster wie andere in der Liste, aber clever genug, um sich reinzuschummeln.
6. One Dark Throne – Kendare Blake
Fazit: Drei Schwestern. Eine Krone. Null Skrupel. Blutiger Zickenkrieg mit tödlichem Ausgang – ein bisschen YA, aber mit genug Gift im Dialog, dass man sich beim Lesen die Finger verbrennt.
7. The Sword of Kaigen – M.L. Wang
Fazit: Überraschend still, überraschend hart. Keine typische Heldenreise, sondern ein innerer Zusammenbruch in epischer Breite. Hoch emotional – und definitiv mehrschichtig.
8. A Declaration of the Rights of Magicians – H.G. Parry
Fazit: Robespierre mit Zauberstab? Klingt schräg, ist aber politisch spannend, komplex – und vielschichtiger als 90 % der üblichen Magie-vs.-Tyrannei-Plots.
9. The Blacktongue Thief – Christopher Buehlman
Fazit: Das kennen vermutlich viele von euch: Fantasy mit rotziger Gosse statt glänzendem Schwert. Humorvoll, düster, sarkastisch. Und verdammt sympathisch dabei. Absoluter Publikumsliebling.
10. The Traitor Baru Cormorant – Seth Dickinson
Fazit: Wirtschaftsfantasy at its bleakest. Wer hier eine klassische Heldengeschichte erwartet, wird ökonomisch und emotional enteignet. Großartig – aber nichts für naive Optimisten.
🧠 Und unser Urteil zur Liste?
Girish Shukla hat inhaltlich einen verdammt guten Riecher. Die Auswahl ist tatsächlich twisted – moralisch, erzählerisch, emotional. Nur hätten wir vielleicht noch einen kleinen Hinweis eingebaut, dass diese Bücher nicht einfach anders sind, sondern mit voller Absicht den Leser zum Komplizen machen.
Wer Helden sucht, wird hier zum Zweifler. Wer Graustufen liebt, wird begeistert nicken. Und wer das alles trotzdem als „Wholesome Fantasy“ einstuft, sollte dringend mit uns über Genregrenzen reden.