🧛 The Book of Azrael – Wenn das platteste Pathos die völlige Plotvergessenheit datet
Und warum dieses Buch sich dringend selbst retten müsste – aber lieber 37 Kapitel lang Unschuldige leiden lässt.
Amber V. Nicole serviert mit The Book of Azrael eine Mischung aus dunklem Weltenbau, göttlicher Pseudomythologie und jeder Menge innerem Schmerz – leider ohne irgendwelche Substanz. Was wie epische Fantasy wirken will, ertrinkt in gestelzter Sprache, dramatischer Dauerhysterie und einer Handlung, die permanent posiert und dabei nur selten vorankommt.
🧭 Worum geht’s (angeblich)?
Dianna schließt einen Pakt mit dem dunklen Halbgott Kaden, um ihre Schwester zu retten. Im Gegenzug wird sie zur Ig’Morruthen – einer mächtigen Monstergenerälin mit poetischem Vornamen und Pinterest-Ästhetik. Ihre Aufgabe: Das mystische Buch von Azrael finden, um einen alten Feind namens Samkiel zu vernichten.
Blöd nur: Samkiel lebt mittlerweile als hottes Trauma-Paket namens Liam, ist gar nicht so schlimm und hat Feelings satt. Gemeinsam mit ihm, einem Mob aus Wölfen, Vampiren und Unmengen an Füllwörten, stolpert Dianna durch eine Welt aus schwarzer Magie, Schicksal und innerem Schmerz – den sie uns leider auch im Sinne des Wortes seitenweise aufzwingt.
🔍 Stärken & Schwächen
- 🖋 Stil:
Dramatisch. Überladen. Bla-blubb. „Ich fühlte, wie mein Herz barst wie ein Blutstern in der Nacht.“
Man wird regelmäßig von Adjektiven erschlagen, und niemals von irgendwelcher Substanz berührt. - 🧍♀️ Figuren:
Dianna ist die 37. Reinkarnation von „Ich bin stark, aber kaputt“ –
und Kaden? Edward Cullen im Goth-Modus mit Exzellenzabzeichen in pseudotiefer Dialogführung. - 🕒 Tempo:
Es passiert viel. Aber alles fühlt sich an, als wäre es schon dreihundertmal passiert.
Rückblenden, Wiederholungen, Dialoge wie sehr altes Knetgummi. - ✨ Weltbau:
Namen wie aus der Namensmaschine („Ig’Morruthen“, „Zerion Malithorne“, „Schattenhain der Knochen“) –
aber geografisch und logisch ist das alles nie wirklich greifbar. Alles wirkt wie eine Papp-Kulisse für das nächste Drama.
📜 Fazit
The Book of Azrael ist der Versuch, Dark Fantasy zu machen, ohne das mit dem „Dark“ irgendwie verstanden zu haben und „Fantasy“ zu fühlen. Es sei denn, man meint damit jenes Zeugs, das die TikTok Romantasy Bubble wohl darunter versteht. Es trieft vor Plastik-Gefühl, besitzt dabei aber weder eine eigene Stimme, noch verfügt es über Gewicht.
Eine Welt aus Monsterkostüm, KI Floskeln und Herzschmerzpose – geeignet für Fans von „Enemies to Lovers“-TikToks, aber nicht für Leser:innen, die eine starke Story und intelligentes Erzählen bei einem Fantasy-Roman zu schätzen wissen.
🌟 Bewertung
Varanthis-Skala:
★☆☆☆☆ – „„Ein Buch voller Schatten – vor allem bei Logik und Schreibkunst.“

Autor: Amber V. Nicole
Titel: The Book of Azrael – Götter und Monster 1
Reihe: Götter und Monster, Band 1
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-6421-7
Seitenanzahl: 720 (Paperback)
Übersetzung: Hans Link
Erstveröffentlichung (deutsch): 23.04.2025
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