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🌯 Die Spur der Mooslinge (Folge 2): Die rätselhafte Inschrift und ein verschwundener Professor

Was lässt sich übersetzen? Welche Begriffe geben Rätsel auf? Eine philologische Annäherung und neue Seltsamkeiten.


Wenn man vor einer Inschrift steht, deren Ursprung unbekannt ist, deren Sprache fragmentarisch erscheint und deren Material offensichtlich bearbeitet wurde, fragt man sich:
Was davon ist ursprünglich – und was hat jemand hineingemeißelt, der selbst nicht verstand, was dort stand?

Genau dieser Gedanke ließ uns nicht los.


✉️ Die erste Kontaktaufnahme

Im Dezember 2023 schickten wir das Foto der Hückeswagener Tafel – Inv. Nr. 12-571 – an mehrere Institute mit dem Hinweis, dass es sich um ein Fundstück unbekannter Provenienz handeln könnte. Die meisten Rückmeldungen waren höflich und wenig hilfreich.

Nur eine fiel heraus.

Kurz nach Versand unserer Mail meldete sich ein gewisser Prof. Dr. N. Quarnstein, angeblich wissenschaftlicher Mitarbeiter des Germanistischen Instituts an der Ruhr-Universität Bochum.
In seiner Mail war keine Signatur, kein offizieller Briefkopf – nur ein kurzer Text und ein Bild.


🧾 Das zweite Fragment

Das Foto, das wir erhielten, zeigte eine kleinere Steintafel mit auffällig ähnlicher Typografie. Der Text war teilweise fragmentiert, die Oberfläche von Rissen durchzogen.
Dazu: handschriftliche Anmerkungen, vermutlich von Quarnstein selbst.

gæng von Ôster grûn
dâ môvste der Stein

Spur der Mooslinge: Wir analysieren die Inschrift und ein Professor verschwindet.

Abb. 2: Tafel aus dem Archiv des Germanistischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum. Markierungen vermutlich von Prof. Quarnstein.


📁 Eine Person, die nicht existiert?

Wenige Tage später wollten wir mehr wissen.
Wer war Prof. Quarnstein? Welche Rolle spielte er am Institut? Warum war über diesen Mann nichts zu finden?

Unsere Nachfragen an die Uni wurden zunächst weitergeleitet, dann verzögert – und schließlich recht unfreundlich abgewiesen.

„Zu der von Ihnen genannten Person liegen uns keine Angaben vor.“
„Bitte sehen Sie von weiteren Anfragen ab.“

Eine Mail, ein wahrscheinlich brisantes Foto – und dann: Funkstille?
Wir vermuten: Quarnstein war entweder nie Teil der Universität – oder es soll zumindest der Anschein erweckt werden. In beiden Fällen stellt sich die Frage, wer uns dieses Bild geschickt hat. Und warum.


✍️ Zeilenanalyse

Die beiden erhaltenen Zeilen sind identisch mit dem Mittelteil der Hückeswagener Tafel – allerdings klarer, vermutlich weniger überarbeitet. Hier unsere bisherige Analyse:

„gæng von Ôster grûn“

→ Vermutlich: Zug aus dem östlichen Grün.

  • „gæng“ (mhd. ganc/gang) = Zug, Prozession, Marsch
  • „Ôster“ = Osten
  • „grûn“ = grün / das Grüne
    Könnte geografisch gelesen werden – oder metaphorisch: ein Übergangsort zwischen Welten.

„dâ môvste der Stein“

„Da bewegte sich der Stein“

„môvste“ (mhd. „möuften“) = mochte, bewegte
Ein Bild für eine Öffnung? Ein Erwachen? Oder eine tatsächliche Bewegung im Kontext eines Rituals?


🧠 Hypothese

Die Zeilen folgen keinem klassischen Versmaß, weisen aber eine spirituelle Metrik auf – vielleicht eine Art Wurzelfuß-Rhythmus, wie er in Frühformeln naturreligiöser Texte vermutet wird.

In einem handschriftlichen Vermerk am unteren Bildrand findet sich der Verweis:

vgl. Quarnstein / Trient / RootGlyph ß-Form

Ob damit tatsächlich die sagenumwobene „Wurzelsprache von Trient“ gemeint ist, lässt sich nicht belegen – aber der Hinweis passt in das wuchernde Netz aus Fragmenten, Namen und verlorenen Berichten, das sich mittlerweile rund um die Mooslinge legt. Für uns fühlte es sich zu diesem Zeitpunkt so an, als schlössen sich gleich zwei Türen, wenn wir eine neue öffneten.


🔮 Ausblick: Folge 3

Woher stammt diese Sprachform? Warum tauchen Begriffe wie Moosbryt und Blî nur in diesen Kontexten auf?
Und wie passt das alles zur angeblichen Chronik, die in Trient einst versiegelt wurde?

In Folge 3 folgen wir der Spur weiter:
Zwischen Moosilisk und Mittelhochdeutsch.


Hier sind alle Teile unserer Enthüllungsserie in der Übersicht:

Du willst den nächsten Teil nicht verpassen?